Erfreut über die Unterstützung für einen Rechtsanspruch auf Kinderbetreuung seitens der grünen Frauensprecherin zeigt sich SPÖ-Frauenvorsitzende Eva-Maria Holzleitner. „Es freut mich, wenn die grüne Frauensprecherin die SPÖ-Forderung nach einem Rechtsanspruch ab dem ersten Lebensjahr unterstützt. Jetzt gilt es nur noch die ÖVP davon zu überzeugen.“, so Holzleitner. Holzleitner, die Vorsitzende des Gleichbehandlungsausschusses im Parlament ist, zeigt sich aber auch erstaunt, warum die Grünen im Nationalrat diesbezügliche Anträge in der Vergangenheit blockiert haben. „Die Anträge auf Rechtsanspruch auf Kinderbetreuung sowie auf Lohntransparenz liegen vor. Allein die Unterstützung auf parlamentarischer Ebene fehlt“, so die Frauenvorsitzende. „Gut wäre es, wenn jetzt den Worten von Disoski auch Taten folgen würden“, hofft Holzleitner, die in diesem Zusammenhang daran erinnert, dass der ehemalige Bundeskanzler Kurz die von Kern und Mitterlehner geplante Kindergartenmilliarde „gestohlen“ hat.
Gerade in Sachen Lohntransparenz liegt eine EU-Richtlinie vor, die von den Regierungsparteien ÖVP und Grüne verhindert wird. „Diese Richtlinie wäre ein wirksamer Hebel, um die Unterschiede in der Bezahlung von Männern und Frauen deutlich zu machen. Es wäre ein wichtiger Mosaikstein für die Schließung des Gender Pay Gaps und für eine faire Entlohnung von Frauen“, so Holzleitner. Denn noch immer gibt es innerhalb der EU einen Gehaltsunterschied von rund 14 Prozent zwischen Männern und Frauen, in Österreich ist der Unterschied mit knapp 20 Prozent noch größer. „Der Handlungsbedarf ist groß, eine verpflichtende Lohntransparenz würde dagegen wirken“, so die SPÖ-Frauenvorsitzende.
Selbiges Engagement erwartet sich die SPÖ-Frauenvorsitzende von den Grünen hinsichtlich des von der ÖVP geplanten Frauenfonds. Mit diesem geplanten Frauenfonds wird Frauenpolitik „privatisiert“, die Vergabe von Steuergeldern wird damit einer parlamentarischen Kontrolle entzogen. Nebenbei befürchten Frauenberatungsstellen um weitere Einsparungen zu ihren Lasten. „Wer Anstand plakatiert, muss immer auf der Seite der parlamentarischen Kontrolle stehen“, so Holzleitner.
Die von Disoski geäußerte Kritik in Richtung SPÖ weist die SPÖ-Frauenvorsitzende zurück. „Ich empfehle den Grünen heute vor der eigenen Tür zu kehren. Statt sich in Vergangenheitsbewältigung zu üben gilt es für eine bessere Zukunft der Frauen in Österreich zu arbeiten. Die Vergangenheit hat gezeigt, dass Frauensolidarität über Parteigrenzen hinweg hier hilfreich war“, so Holzleitner abschließend.