SPÖ fordert Arbeitsmarktpaket für Frauen

Umfrage zu „Frauen und Arbeit“ präsentiert – Rendi-Wagner: „Frauen stemmen diese Krise“ - Heinisch-Hosek: „Regierung hat versagt“ – Matzka: „Arbeitssituation der Frauen verschlechtert“

SPÖ-Parteivorsitzende, Klubobfrau Pamela Rendi-Wagner und SPÖ-Frauenvorsitzende, Frauensprecherin Gabriele Heinisch-Hosek haben am Donnerstag im „Roten Foyer“ betont, dass es deutlich größere Anstrengungen braucht, um Frauen am Arbeitsmarkt zu unterstützen. „Seit einem Jahr zeigt die Corona-Pandemie, dass es vor allem die Frauen sind, die diese Krise stemmen und die Gesellschaft am Laufen halten“, so Rendi-Wagner. Die Corona-Krise trifft Frauen am Arbeitsmarkt härter als Männer: „Die meisten Frauen erleben ihre berufliche Situation heute deutlich schlechter als zu Krisenbeginn befürchtet.“ Das belegt auch eine Umfrage im Auftrag der SPÖ-Frauen zum Thema „Frauen und Arbeit“ unter 1.000 Frauen in Österreich. Auch das Vertrauen in öffentliche Institutionen ist massiv gesunken. „Jetzt ist die Bundesregierung gefordert, entschlossen zu handeln, Frauen zu unterstützen und wieder in Beschäftigung zu bringen“, fordert die SPÖ-Chefin. Dazu hat die SPÖ viele Vorschläge auf den Tisch gelegt, von einem Arbeitsmarktpaket für Frauen mit mehr gezielten Umschulungs- und Weiterbildungsprogrammen bis hin zur Erhöhung des Arbeitslosengeldes, die nicht länger aufgeschoben werden darf.

SPÖ-Frauenvorsitzende Heinisch-Hosek nahm die Bundesregierung in die Pflicht: „Es hat sich ausapplaudiert! Frauen sagen, dass sie von der Regierung verlassen wurden – und es reicht ihnen. Sie sind am Limit.“ Die Abgeordnete kritisierte etwa, dass nicht die Hälfte der Mittel der Arbeitsstiftung der Regierung für Frauen verwendet wird. Die SPÖ habe im Parlament bereits viele Vorschläge eingebracht, um Frauen am Arbeitsmarkt zu unterstützen. „Wir schlagen Arbeitsstiftungen in jedem Bundesland, zugeschnitten auf die regionale Situation, vor. Während der Ausbildungszeit soll ein Mindestlohn von 1.700 Euro bezahlt werden“, so Heinisch-Hosek. Ein gutes Mittel wäre auch die Zusammenarbeit der Frauenberatungen mit den AMS-Regionalstellen, um Synergien zu bilden. Frauen sollen in der Pflege, aber auch in Technik und Digitalisierung ausgebildet werden.

Den Weltfrauentag am Montag hat die SPÖ zum Anlass genommen, um gemeinsam mit den anderen Oppositionsparteien eine Sondersitzung des Nationalrats einzuberufen und Lösungen zu diskutieren. „Am Montag fragen wir den Kanzler, warum er sich nicht darum schert, wie es den Frauen geht. Und wo ist die Frauenministerin? Ich höre sie nicht! Die Regierung hat hier kläglich versagt.“ In der Sondersitzung werden diese Themen eingebracht, Heinisch-Hosek erwartet sich ein Einlenken der Bundesregierung.

Traurige Tatsache ist, dass Frauen zu den großen VerliererInnen der Corona-Krise zählen. „Mütter, die ihre Kinder alleine erziehen, trifft die Krise besonders hart“, so Rendi-Wagner. Aber auch viele Unternehmerinnen seien betroffen. Die Folge: „Sie haben das Vertrauen in die Regierung verloren – und in ihre Zukunft. Das ist etwas sehr Gefährliches. Sie alle brauchen dringend Unterstützung. Bis jetzt fühlen sich viele Frauen aber im Regen stehen gelassen“, drängt die SPÖ-Chefin auf rasches Handeln der Regierung, um Frauen und ihren Kindern zu helfen.

Meinungsforscherin Christina Matzka (Triple M.) erläuterte einige der Ergebnisse der Umfrage unter 1.000 16- bis 64-jährigen Frauen: 85 Prozent der erwerbstätigen Frauen gaben an, dass sich ihre berufliche Situation verschlechtert hat – bei der letzten Umfrage im April 2020 haben dies 66 Prozent erwartet. 32 Prozent der Befragten haben Angst um ihren Arbeitsplatz, in Gruppen mit höherer Bildung genauso wie mit niedriger, auch bei unter 30-Jährigen ist diese Angst massiv. Das Vertrauen, dass in Österreich alles getan wird, um Arbeitsplätze zu erhalten, ist von 82 auf 45 Prozent massiv gesunken. Bei der Kinderbetreuung wird ein um 12 Prozent erhöhter Aufwand wahrgenommen, auch die gerechte Aufteilung mit dem Partner ging zurück. „Die Hauptlast der Kinderbetreuung lastet mehr und mehr auf den Frauen“, so Matzka. 58 Prozent der Frauen – doppelt so viele wie im April 2020 – fühlen sich von öffentlichen Institutionen wenig oder nicht unterstützt. „Die Aussage, dass Frauen insgesamt den Hauptteil der Belastungen tragen, haben 9 von 10 Frauen bestätigt“, so die Meinungsforscherin.

SERVICE: Hier geht’s zum Medienpapier „Frauen und Arbeit“ und Details zu den Umfrage-Ergebnissen: https://tinyurl.com/fvznva3h