EU-Parlament stimmt über Resolution ab – Kritik am Lobbydruck von Arbeitgeberverbänden
„Schon vor der Coronapandemie war die mentale Gesundheit vieler Beschäftigter ein großes Problem, aber jetzt steht es besonders schlecht um sie. Viele Menschen identifizieren sich natürlich gerade in dieser schwierigen Zeit mit ihrem Unternehmen und arbeiten weit über die vereinbarte Arbeitszeit hinaus. Aber dieser Ausnahmezustand darf nicht zum neuen Normalzustand werden, deshalb muss ein modernes Arbeitsrecht auch das Recht auf Nichterreichbarkeit berücksichtigen“, so SPÖ-EU-Abgeordnete Evelyn Regner.
In der Resolution des Europaparlaments wird die EU-Kommission aufgefordert, einen Gesetzesvorschlag vorzulegen. Regner verweist auf die wichtige Rolle der Gewerkschaften und anderer Sozialpartner: „Eine Regelung muss natürlich auf die Erfordernisse von unterschiedlichen Branchen und Regionen aufbauen. Deshalb braucht es die enge Einbindung der Sozialpartner, allen voran, wenn es dann um die Durchsetzung in den Mitgliedstaaten geht.“
Evelyn Regner kritisiert auch den Lobbydruck von Arbeitgeberverbänden im Vorfeld der Abstimmung: „Es ist schade, dass die Gesundheit der Beschäftigten manchen Unternehmen egal zu sein scheint. Gerade in Zeiten von Home-Office verschwinden die Grenzen zwischen Arbeit und Freizeit. Zu viel Arbeit kann psychisch und physisch krank machen und schadet somit ArbeitnehmerInnen wie auch den ArbeitgeberInnen. Von einer ausgewogenen Work-Life-Balance profitieren alle Beteiligten. Deshalb gehört auch das Recht auf Unerreichbarkeit festgeschrieben.“