Schulschließungen in Oberösterreich auf dem Rücken von Menschen ohne starke Lobby

Unterstützung für die Kritik von Bildungsminister Faßmann am Vorgehen von ÖVP-Landeshauptmann Stelzer in OÖ in Sachen Schulschließungen kommt von SPÖ-Bildungssprecherin Sonja Hammerschmid. „Ich teile die Kritik des Bildungsministers, dass diese großflächigen Schließungen von Schulen und Kindergärten, von denen zehntausende Kinder und deren Familien betroffen sind, nicht die Maßnahme der Wahl sein kann, wenn sich in ganz anderen Bereichen Cluster bilden. Das Vorgehen erscheint nicht evidenzbasiert und dient nur dazu, der Bevölkerung Handeln zu suggerieren – offenbar wählen die Verantwortlichen den scheinbar leichtesten Weg; und zwar auf dem Rücken von Menschen ohne starke Lobby, nämlich Kindern und Familien, dabei vor allem den Frauen“, ärgert sich Hammerschmid.

Auch KinderärztInnen haben die undifferenzierten Schulschließungen kritisiert und fordern eine Strategie für den Herbst, wenn sich auch normale Verkühlungen häufen. Es brauche eine treffsichere Teststrategie und Contact Tracing; sollten Fälle und Cluster auftreten, könnte man dann gezielt einzelne Klassen oder Schulen ins Distance learning verlagern.

„Klar ist auch: Die Verantwortung für das Krisenmanagement liegt beim Bund. Eine Gesamtstrategie muss jetzt im Sommer von Gesundheitsminister Anschober und Bildungsminister Faßmann ausgearbeitet und mit den Ländern abgestimmt werden und sollte für ganz Österreich Gültigkeit haben“, fordert Hammerschmid. Ein undifferenziertes, breitflächiges Herunterfahren unseres Bildungssystems dürfe es jedenfalls nicht mehr geben.