Am 14. Februar wäre Johanna Dohnal 81 Jahre alt geworden. Sie war die erste österreichische Frauenministerin. Was sie für die Frauen in Österreich durchsetzen konnte und wofür sie gekämpft hat, das kann man auf johanna-dohnal.at gut nachlesen.
Frauenrechte
Als Johanna Dohnal sich politisch zu engagieren begann, hatten Frauen in Österreich wenige bis keine Rechte. Wenn eine Frau berufstätig sein wollte, musste sie ihren Mann um Erlaubnis fragen. Der Mann war das Oberhaupt der Familie. Er durfte entscheiden, wo die Familie wohnt und hatte auch die „väterliche Gewalt“ über die Kinder. Wollte ein Kind die Schule wechseln, dann war es der Mann der unterschreiben musste.
Johanna Dohnal wurde 1939 in Wien geboren. Sie entstammte, wie sie selbst sagte, einer „Dynastie unehelicher Mütter“. Eine alleinerziehende Mutter hatte damals keine Vertretungsrechte. Für wichtige Entscheidungen war das Vormundschaftsgericht zuständig. Eine von vielen Ungerechtigkeiten, die Johanna Dohnal als Politikerin bekämpfte. Die 70-er Jahre waren eine Zeit des Aufbruchs. Die Fristenregelung, die Errichtung von Frauenhäusern zum Schutz vor Gewalt, die Familienrechtsreform – das alles waren Meilensteine der Frauenbewegung in Österreich, für die sich Johanna Dohnal stark machte.
Immer weniger von uns werden zur Verfügung stehen und wehrlose Zuschauerinnen ihrer eigenen Diskriminierung sein.
1979 wurde Johanna Dohnal von Bruno Kreisky zur Staatssekretärin ernannt. Politik mit den Frauen zu machen – das war ihr ein großes Anliegen. Jeden Mittwoch waren die Türen im Bundeskanzleramt für Frauen offen. Frauen kamen mit den unterschiedlichsten Anliegen zu Johanna Dohnal in die Sprechstunde: Mädchen, die technische Berufe ergreifen wollten; Frauen in furchtbaren Scheidungssituationen; Mütter unehelicher Kinder, die keinen Lehrvertrag für diese unterschreiben durften; Prostituierte, die erstmals ihre Lebens- und Arbeitssituation einem Regierungsmitglied vortragen konnten.
Die Errungenschaften, die Johanna Dohnal als Staatssekretärin und später als erste österreichische Frauenministerin erkämpfte sind zahlreich. So wurde unter anderem die automatische Amtsvormundschaft für uneheliche Kinder beseitigt. Vergewaltigung innerhalb der Ehe wurde strafbar. Das Gleichbehandlungsgesetz schuf einen Schutz vor Diskriminierung und sexueller Belästigung am Arbeitsplatz. Das Gewaltschutzgesetz, das Johanna Dohnal mit auf den Weg gebracht hat, war damals eines der modernsten in Europa. Erstmals wurde die Möglichkeit geschaffen, gewalttätigen Partnern durch Wegweisung den Zutritt zur gemeinsamen Wohnung zu verweigern.
Die Vision einer Gesellschaft ohne Rollenzwänge
Johanna Dohnal machte sich für ihre Vision einer Gesellschaft ohne Rollenzwänge stark. Für die SPÖ-Frauen, deren Ehrenvorsitzende sie war, ist ihr politisches Wirken ein großes Vorbild. Mindestlöhne, sozialrechtliche Absicherung, Kinderbetreuungsplätze, Arbeitszeitverkürzung, eine Aufwertung von frauenspezifischen Branchen – all diese Themen sind hochaktuell. „Wie viel ‚wert‘ Frauenarbeit oder Männerarbeit ist, bleibt letztlich eine gesellschaftspolitische Frage, bei der wir Frauen uns durchsetzen müssen“, sagte Dohnal. Dass Geschlechterrollen aufgeweicht werden, Verhaltensnormen endlich ins Wanken geraten – darin sah sie eine große Chance.
„Das wäre eigentlich der geeignete Hintergrund für die Entwicklung eines neuen, gleichberechtigten und vor allem gewaltfreien Geschlechterverhältnisses. Doch es wird uns nicht leicht gemacht.“
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Foto: Elfie Semotan