Yildirim, Arbeitszeit, Familien

Yildirim: „Bei Ausbau der Kinderbetreuung zu sparen ist großer Fehler“

Bund stellt künftig 32,5 Mio. weniger pro Jahr zur Verfügung

„Bis zu 60 Stunden in der Woche sollen die ÖsterreicherInnen arbeiten und gleichzeitig gibt es Kinderbetreuungseinrichtungen, die damit nicht ansatzweise zusammenpassen. Jetzt ist es fix: Es gibt weniger Geld für den Ausbau. Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie rückt in weite Ferne“, ärgert sich die Tiroler SPÖ-Nationalratsabgeordnete und Landesfrauenvorsitzende Selma Yildirim über die Politik der schwarz-blauen Bundesregierung.

Familienministerin Bogner-Strauß hat heute verkündet, dass ab 2019 den Ländern nur noch 110 Mio. Euro pro Jahr zur Verfügung gestellt werden. 90 Mio. waren bereits für das zweite Gratiskindergartenjahr und die Sprachförderung budgetiert.

„Die 15a-Förderungen für den Ausbau werden damit de facto von 52,5 Mio. auf 20 Mio. zusammengestrichen. Im Budget sind nur 1.000 Euro vorgesehen. Ich würde von der Ministerin gerne wissen, woher das Geld nun kommt“, so Yildirim.

Für Tirol sei die Kürzung der Mittel besonders schlimm, da es nur einen Kindergarten gibt, der den künftig möglichen Arbeitszeiten von 60 Stunden pro Woche entspricht, und rund die Hälfte ab 14 Uhr geschlossen hat. Nicht einmal ein Drittel der Kindergartenkinder haben einen Betreuungsplatz, der den Vereinbarkeitskriterien entspricht. „Wenn die ÖVP das als ausreichendes Angebot sieht, dann weiß ich auch nicht. Für viele Frauen heißt das, dass sie nur Teilzeit arbeiten können. Mit allen Konsequenzen“, kritisiert Yildirim diese "Zurück-an-den-Herd"-Politik.

„Sachleistungen wie gut ausgebaute Kinderbetreuung sind es, von denen Familien am meisten profitieren. In Österreich verteilt die Bundesregierung allerdings lieber Steuergeschenke wie den Familienbonus, der bis zu 1,8 Mrd. Euro kosten wird. Mit diesem Geld wären ein flächendeckender ganztägiger und ganzjähriger Ausbau der Kinderbetreuung, mehr Personal sowie bessere Bezahlung locker drin“, betont Yildirim.