Eine von drei Frauen erleidet Gewalt. In Kriegen und Katastrophen sind es zwei von drei Frauen. Helferinnen und Expertinnen berichten.
Die Plattform "Mutternacht" macht vor dem Muttertag darauf aufmerksam, dass weltweit eine von drei Frauen von Gewalt betroffen ist. "Strukturelle Gewalt führt dazu, dass jährlich 300.000 Frauen während der Schwangerschaft oder Geburt sterben“, sagt Petra Bayr, SPÖ-Nationalratsabgeordnete und Initiatorin der Plattform. „Frauen und Mädchen leiden eher Hunger und erfahren öfter körperliche und psychische Gewalt als Männer.“ 99 Prozent aller Frauen, die während der Schwangerschaft oder Geburt sterben, leben in armen Regionen.
"Gewalt an Frauen hat auch in Österreich viele Gesichter", so Andrea Brem, Leiterin der Wiener Frauenhäuser. "Schwangerschaft und Muttersein sind mit großer Verletzlichkeit verbunden: Viele Frauen bringen ihre Kinder während ihres Aufenthaltes in den Frauenhäusern zur Welt: Ein Fünftel der Kinder ist jünger als zwei Jahre. Frauen bleiben viel zu lange in Gewaltbeziehungen. Prävention sollte daher schon im Schulunterricht ansetzen."
"In Kriegen und Katastrophen erfahren mehr als 70 Prozent der Frauen Gewalt", berichtet Jennifer Bose, Nothelferin bei CARE: "Von der Hungerkrise in Ostafrika bis hin zur Flüchtlingsnot in Bangladesch haben Frauen eins gemeinsam: sie leiden am meisten. Frauenkörper sind weltweit zu Kampffeldern geworden. Wir dürfen diese Menschenrechtsverbrechen nicht weiter akzeptieren."
Aleksandra Kolodziejczyk von "Brot für die Welt" schildert die massive Gewalt an Frauen am Beispiel Nicaragua: "90 Prozent aller Frauen erlebten mindestens einmal Gewalt durch Männer." Dazu kommt eine extrem hohe Rate an Teenagerschwangerschaften und sexuellem Missbrauch.
Die Plattform [Mutternacht ] (http://www.mutternacht.at)betont, dass effektive Frauenpolitik und Gewaltprävention ein angemessenes Budget benötigen.
TIPP: "Mutternacht" lädt heute um 18 Uhr zum Film "Ixcanul" ins Topkino, 1060 Wien. Eintritt frei. Restkarten a.d. Abendkasse.