Schwangerschaftsabbrüche als Aufgabe der Gesundheitspolitik an öffentlichen Krankenhäusern notwendig. Aufklärung forcieren, Verhütungsmittel auf Krankenschein als Ziel.
Grüne verabschieden sich davon, Schwangerschaftsabbrüche an öffentlichen Krankenhäusern ermöglichen zu wollen und werfen wesentliche frauenpolitische Forderung endgültig über Bord. Für SPÖ-Landesfrauenvorsitzende NRin Selma Yildirim und ihre Stellvertreterin und designierte Frauensprecherin der SPÖ im Landtag Elisabeth Fleischanderl eine enttäuschende Entwicklung: „Starke Frauenpolitik ist in Tirol wichtiger denn je. Dafür stehen die SPÖ-Frauen.“
„Schwangerschaftsabbrüche an öffentlichen Krankenhäusern zu ermöglichen, das ist ein politisches Signal einer Gesellschaft. Nämlich dafür, dass diese eine Aufgabe der Gesundheitsversorgung ist, für die das Land Verantwortung übernimmt“, stellen Yildirim und Fleischanderl klar. Ungewollt schwangere Frauen dürfen weder verurteilt noch diskriminiert werden. „Es ist das grundlegende Recht aller Frauen, selbst über ihren Körper zu bestimmen. Sexuelle und reproduktive Gesundheit gehören ganz essentiell dazu.“
„Tirol ist mit nur einem niedergelassenen Arzt völlig unterversorgt. Der Zugang wird offenbar bewusst prekär gehalten. Eine weitere Ärztin, wie es die Grünen vorschlagen, wird nicht reichen. Auch vom erwähnten Ambulatorium ist in Tirol keine Spur. Es ist unverantwortlich, Frauen in einer solch schwierigen Situation entweder eine Fahrt in ein anderes Bundesland zuzumuten, oder sie von teuren PrivatärztInnen abhängig zu machen.“
Bedauernswert, aber leider war diese Entwicklung bei den Grünen abzusehen. Bereits 2016 haben sie mit fadenscheinigen Argumenten im Landtag gegen einen entsprechenden Antrag der SPÖ gestimmt. „Wir bleiben unseren Forderungen treu. Die Frauen können sich auf uns verlassen“, versichern Yildrim und Fleischanderl.
„Ansetzen müssen wir natürlich bei der Aufklärung, aber auch beim einfachen und kostengünstigen Zugang zu Verhütungsmitteln. Ziel muss es sein, diese auf Krankenschein kostenlos zur Verfügung zu stellen, denn jede ungewollte Schwangerschaft ist eine zu viel.“
Bild: Hitthaler
Selma Yildirim und Elisabeth Fleischanderl