Faßmann soll Chancenindex endlich umsetzen
SPÖ-Bildungssprecherin Sonja Hammerschmid warnt davor, bei den Neuen Mittelschulen den bildungspolitischen Retourgang einzulegen. „Die Abschaffung des Teamteachings wäre ein gewaltiger Rückschritt für die Neuen Mittelschulen und würde ihnen die pädagogische Basis rauben. Was Minister Faßmann als ‚Reform‘ ankündigt, ist womöglich das von uns befürchtete Sparpaket im Bildungsbereich. Offensichtlich sollen Mittel aus dem Teamteaching gekürzt werden, um die Deutschklassen und die dafür notwendigen zusätzlichen Pädagoginnen und Pädagogen zu finanzieren. Dabei sind es gerade die Schulen mit besonderen Herausforderungen, die mehr Geld bräuchten“, so die frühere Bildungsministerin heute, Mittwoch.
„Das Teamteaching war und ist ein wichtiges Asset der Neuen Mittelschulen. Gerade in diesen Schulen Lehrpersonal zu streichen und zu den Leistungsgruppen der Hauptschulen zurückzukehren, wäre fatal. Ich empfehle dem Bundesminister einen Blick in den Evaluierungsbericht, der ganz klar differenzierte Aussagen trifft. Zum anderen lohnt ein Blick nach Finnland: Als dort vor Jahrzehnten das pädagogische Konzept auf Individualisierung und Binnendifferenzierung umgestellt wurde – auch die Basis für das Teamteaching an den NMS –, begannen sich die Leistungen der SchülerInnen erst dann zu verbessern, als auch die letzten Leistungsgruppen endgültig Geschichte waren. So etwas geht natürlich nicht von heute auf morgen und hängt ganz stark an der Aus- und Weiterbildung der PädagogInnen“, so Hammerschmid.
Falsch wäre auch, alle NMS in einen Topf zu werfen, weil die Voraussetzungen in ländlichen Regionen ganz andere sind als in der Stadt. „Richtig ist, dass in der Stadt NMS oft auch Schulen mit besonderen Herausforderungen sind mit vielen SchülerInnen aus benachteiligten Familien. Hier muss unsere Antwort der Chancenindex sein – also mehr Ressourcen für diese Schulen“, so Hammerschmid. „Die gesetzlichen Voraussetzungen dafür haben wir schon in der letzten Regierungsperiode geschaffen – jetzt muss Faßmann diese endlich per Verordnung umsetzen“, fordert Hammerschmid.
„Ein ständiges Schlechtreden der Neuen Mittelschulen ist die denkbar schlechteste Form, um den Schultyp zu stärken und attraktiv zu gestalten – sowohl für LehrerInnen, Eltern und Schülerinnen und Schüler. Handeln wäre gefragt.“