„Soziale Selektion beginnt schon vor der Uni“
SPÖ-Bildungssprecherin Sonja Hammerschmid vermisst im Entwurf der Regierung für ein neues Universitätsgesetz, mit dem die Studienplatzfinanzierung geregelt wird, Maßnahmen für mehr Bildungsgerechtigkeit. „Was die Regierung plant – nämlich Zugangsbeschränkungen in weiteren Fächern sowie Studiengebühren für Berufstätige – läuft auf neue Bildungshürden hinaus, wenn nicht Maßnahmen ergriffen werden, um die soziale Durchmischung zu verbessern. Das muss allerdings bereits in der Schule beginnen – denn schon in den höheren Schulen zeigt sich, dass Kinder aus bildungsfernen Familien unterrepräsentiert sind“, so Hammerschmid.
Während bei rund ein Drittel aller 18- bis 20-Jährigen die Eltern eine Lehrausbildung haben, sind es bei MaturantInnen nur 19,5 Prozent, bei AHS-MaturantInnen nur 12,5 Prozent. Umgekehrt haben bei 68,1 Prozent der AHS-MaturantInnen die Eltern selber Matura oder einen Hochschulabschluss, bei allen 18- bis 20-Jährigen sind dies 32 Prozent. „Die soziale Selektion fängt also weit vor den Unis an, oft schon bei den 10-Jährigen“, so die SPÖ-Abgeordnete.
Aufgabe der Bildungspolitik müsse sein, diesen Bildungsungerechtigkeiten entgegen zu wirken, damit alle Kinder – unabhängig von Herkunft und Geldbörse der Eltern – alle Bildungschancen haben. Notwendig dafür sind flächendeckende Ganztagsschulen, die beitragsfrei sein sollen, zusätzliche LehrerInnen, eine moderne, zukunftsweisende Pädagogik und Sprachförderung, fordert Hammerschmid. Wenn in der Mittelvergabe die soziale Indexierung eine vage „kann“-Bestimmung ist, dann sei das zu wenig; hier brauche es Verbindlichkeit. „Leider geht die schwarz-blaue Regierung den umgekehrten Weg: Da geht es um Aussondern, Separieren, Strafen“, kritisiert die Bildungssprecherin der SPÖ.