Mission possible – ein gewaltfreies Leben ist möglich
„Frauen sollen wissen, wo sie sich hinwenden können und dass sie nicht allein sind“, so Elvira Schmidt, Landesfrauenvorsitzende der SPÖ-Niederösterreich anlässlich der 16 Tage gegen Gewalt, die von 25. November bis 10. Dezember stattfinden. „Bei Straßenaktionen und Veranstaltungen vor Ort informieren wir in dieser Zeit verstärkt in allen Bezirken. Dazu gibt es eine Schwerpunktausgabe des SPÖ-Frauen Aktuell mit regionalen Daten zu Hilfseinrichtungen sowie Visitenkarten mit einem Handy-Cleaner und Lesezeichen mit den wichtigsten Notrufnummern wie der Frauenhelpline 0800 222 555“, berichtet Schmidt über die Aktivitäten.
„Eine sehr bemerkenswerte Einrichtung konnten wir in Brunn/Geb. besuchen“, erzählt Schmidt: „Mission: possible ist eine rund um die Uhr betreute Wohngemeinschaft für acht bis zehn Mädchen, die aus traumatischen Familienverhältnissen über die Kinder- und Jugendhilfe in die Wohngemeinschaft kommen.“
In dieser Einrichtung werden in intensiver Einzelarbeit erlittene Traumatisierungen aufgearbeitet, eigene Ressourcen entdeckt und Stärken gefördert. Das Ziel ist es, die Mädchen in persönlicher, sozialer und beruflicher Hinsicht soweit zu unterstützen, dass sie in größtmöglicher Selbstbestimmung leben und Verantwortung für sich tragen können.
„Durchschnittlich verbringen die Mädchen zwei bis drei Jahre bei uns in der WG, je nachdem, wie alt die Mädchen sind“, erzählt eine Sozialarbeiterin etwa.
„Wir suchen Lehrstellen, Jobs, und achten auf eine abgeschlossene Schulbildung. Zur Zeit besuchen zwei Mädchen die HTL, zwei haben eine Lehrstelle, zwei arbeiten bereits und zwei gehen in die NMS“, so eine andere Betreuerin.
„Vom Abenteuer WG mit gemeinsam leben, kochen, essen, den Haushalt führen, diskutieren und Spaß haben, konnten wir uns bei unserem Besuch überzeugen. Am großen Esstisch war auch noch Platz für uns. Die Mädchen erzählten teils sehr offen über ihren Weg in die Wohngemeinschaft – und darüber, ihren eigenen Weg zu finden – mission: possible!“, ist Landesfrauenvorsitzende von den Mädchen, ihren Betreuerinnen und dem Konzept begeistert.
„Unser Wunsch wäre, dass unsere Mädchen nicht unbedingt gleich mit 18 Jahren aus dem Haus müssen. Zwar werden sie weiterhin von uns betreut, allerdings nicht so intensiv wie in der Wohngemeinschaft, daher ist das kostengünstiger. Nicht alle Mädchen sind indes mit 18 Jahren so fit, dass sie allein leben können. Manche kommen auch erst mit 17 zu uns. Da brauchen wir einfach mehr Zeit mit ihnen. Leider wird das nicht finanziert“, so DSP Alexandra Kimla, die Leiterin der Einrichtung.
Die Wohngemeinschaft existiert seit dem Jahre 1979. Gegründet wurde sie ursprünglich als Teil des Vereins „Rettet das Kind“ mit dem Ziel, jugendliche Mädchen, die aus schwierigen Verhältnissen kommen und auf Grund von belastenden Konfliktsituationen nicht weiter in ihren Familien verbleiben können, zu betreuen.
1996 sollte die Einrichtung aus wirtschaftlichen Gründen geschlossen werden. Um die Wohngemeinschaft zu erhalten, entschlossen sich die damaligen Mitarbeiterinnen, die Einrichtung weiterzuführen. Sie gründeten den Verein „Sozialpädagogisch betreutes Mädchenwohnheim in Brunn am Gebirge“.
2001 wurde mithilfe eines neuen Vorstands der Verein „mission:possible – wege für mädchen“ gegründet.
Für Geschf. Gemeinderätin, Bezirksfrauenvorsitzende Gaby Steiner ist die Einrichtung ein besonderes Anliegen: „Es geht darum, die Spirale der Gewalt zu durchbrechen, eigene Grenzen und Grenzen anderer wahrzunehmen und akzeptieren zu lernen.“
„Bei häuslicher Gewalt sind auch immer die Kinder direkt oder indirekt betroffen. Darum ist es so wichtig, zum einen das Bewusstsein zu schaffen, dass Gewalt ein Verbrechen ist, ob in den eigenen vier Wänden oder auf der Straße und zum anderen, Wege aus der Gewalt zu zeigen. Hier leisten die Frauenhäuser, Frauenberatungsstellen und Projekte wie ‚Mission: possible‘ hervorragende Arbeit“, ist Landesfrauenvorsitzende Elvira Schmidt überzeugt.