Gewalt in der Beziehung: Wenn Hilfe dringend nötig ist.

Das Gefühl der Aussichtslosigkeit – das ist es woran sich Frauen später oft erinnern, wenn sie sich aus einer gewalttätigen Beziehung befreit haben.

Wut, Scham, Verzweiflung, zwischendurch immer wieder die Hoffnung es könnte sich alles zum Guten wenden. Mitunter zeigen sich Gewalttäter am Anfang einer Beziehung noch aufmerksam und zuvorkommend.  Später ist es oft schwer auszumachen, wann aus Beteuerungen wie „Ich bin verrückt nach dir“ ein „Du gehörst mir“ geworden ist. Der Wunsch nach Kontrolle und Unterdrückung manifestiert sich schleichend. Gewalt gegen Frauen ist kein Einzelfall, sie ist Ausdruck des ungleichen Machtverhältnisses zwischen Männern und Frauen.

Jede fünfte Frau
Die Zahl der Frauen, die Gewalt in ihrer Beziehung erleiden, ist erschreckend hoch. Schätzungen zufolge ist jede fünfte Frau in Österreich einmal in ihrem Leben von Gewalt in ihrem nahen Umfeld betroffen. Diese Schätzung beruht auf den Daten der Hilfseinrichtungen. Jedes Jahr finden einige tausend Frauen und Kinder Hilfe in Gewaltschutzzentren oder Zuflucht in den österreichischen Frauenhäusern. Aber die Dunkelziffer ist hoch. Viele scheuen sich davor Hilfe zu rufen. Zu groß ist das Gefühl, selbst versagt zu haben. Einige versuchen die Situation selbst zu verändern und wagen es nicht, sich jemanden anzuvertrauen. Es überwiegt die Angst vor dem Partner und den möglichen Konsequenzen. Dazu kommen finanzielle Sorgen und Nöte.

Du bist nicht allein
Gewalt zu erleiden, macht viele sprachlos. Die Unberechenbarkeit der Täter treibt die Opfer zur Verzweiflung, zerstört ihr Selbstwertgefühl und raubt ihnen ihre Würde. Wichtig ist es daher zu erkennen: Frauen, die von Gewalt betroffen sind, sind nicht allein. Es braucht Mut, sich aus einer gewalttätigen Beziehung zu befreien. Mit Hilfe von außen wird es leichter.

Es gibt einen Weg aus der Gewalt
Österreich hat ein dichtes Netz an Hilfseinrichtungen. Frauenhäuser geben Schutz. Die gesetzlich eingerichteten Gewaltschutzzentren existieren zur Unterstützung der Opfer von Gewalt, bieten Beratung und helfen bei den wichtigsten Schritten, wie bei der Beantragung einer Einstweiligen Verfügung.  Die Mitarbeiterinnen von Gewaltschutz- und Frauenberatungseinrichtungen entwickeln gemeinsam mit den Frauen Sicherheitspläne. Es ist gut zu wissen, was wann getan werden muss, sich austauschen zu können und von den eigenen Sorgen und Befürchtungen zu sprechen. Irgendwann lässt die Angst nach und der Weg in die Zukunft ist frei. Nicht von heute auf morgen. Schritt für Schritt.

 

Hier gibt es Hilfe!

Bei akuter Gewalt sofort die Polizei – 133 – rufen.

Die Polizei kann den Gefährder sofort aus der Wohnung weisen. Das Betretungsverbot gilt zwei Wochen.

Ein Antrag auf einstweilige Verfügung für längerfristigen Schutz muss beim Bezirksgericht des Wohnortes gestellt werden.

Die Frauenhelpline 0800 222 555 ist rund um die Uhr erreichbar. Hier gibt es Auskunft, wo es Hilfe gibt und was zu tun ist.

Kostenlose Beratung und Hilfe gibt es auch bei den Gewaltschutzzentren in ganz Österreich. Adressen und Öffnungszeiten finden Sie hier: www.gewaltschutzzentrum.at.