Infoveranstaltungen in der Grazer Innenstadt am 28. und 30. November 2017
Die „16 Tage gegen Gewalt“ starten mit dem Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen, dem 25. November und enden am 10. Dezember, dem Internationalen Tag für Menschenrechte. „Übergriffe finden täglich statt, ob körperlich, sexuell oder psychisch. Laut Statistiken ist jede fünfte Frau Gewalt ausgesetzt – die Dunkelziffer ist weitaus höher. Gerade in diesen Aktionstagen geht es darum, die Menschen für die unterschiedlichsten Formen von Gewalt zu sensibilisieren“, so die steirische SPÖ-Nationalratsabgeordnete Verena Nussbaum. Die Abgeordnete wird gemeinsam mit den Frauen der Grazer SPÖ am 28.11 und am 30.11.2017 Informationsmaterial in der Grazer Innenstadt verteilen.
„Die Interventionsstellen gegen Gewalt in der Familie schildern die Mythen in unserer Gesellschaft, mit denen wir unbedingt aufräumen müssen“, so Nussbaum. Etwa, dass es sich „nur“ um einen privaten Streit handelt, den der Staat nichts angehe, Männer ihre Gefühle nicht anders ausdrücken können, selbst in der Kindheit Gewalt ertragen mussten oder Alkoholprobleme die Ursache für Gewalt sind. Andere Mythen sind, dass es sich typischerweise um Problemfamilien handelt, Frauen Gewalt provozieren oder Übergriffe erfinden. Ein anderer, dass Gewaltopfer doch einfach eine Beziehung, die von Gewalt beherrscht wird, verlassen können. Aber ist es so einfach für die Opfer, aus der Gewaltspirale auszubrechen? Macht und viele anderen Faktoren wie Kontrolle, Unterdrückung, Angst, Abhängigkeiten lassen die Opfer oft in einer gefühlten Hilflosigkeit die Erniedrigungen erdulden. Sie verharmlosen die Übergriffe oder hoffen auf eine Besserung. „Gewalt kann niemals gerechtfertigt sein“, so Nussbaum.
Auch in der digitalen Welt ist psychische Gewalt allgegenwärtig: Beschimpfungen, Mobbing, Hasspostings, aber auch das Ausspionieren und Stalken über Software-Apps sind Beispiele, wie sich Gewalt digitalisieren lässt. Mit persönlichen Daten werden die Opfer unter Druck gesetzt und eingeschüchtert.
Anschuldigungen dürfen keiner Bagatellisierung unterliegen und müssen ernst genommen werden. Die gesetzlichen Rahmenbedingungen müssen auch den digitalen Gegebenheiten entsprechen. Nussbaum: „Wir müssen die Menschen sensibilisieren und darüber informieren, wo den Opfern Unterstützung geboten wird, etwa in den Gewaltschutzzentren oder über die Frauenhelpline 0800 222 555, die man täglich rund um die Uhr kontaktieren kann“.