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Wurm/Yildirim: „Frauenquoten sind wirksames Instrument gegen gläserne Decke“

Maßnahmen zur Frauenförderung sind dringend notwendig. Nur 7,2% Frauen in Geschäftsführung der 200 größten Betriebe. Quote auch für Landesdienst und Aufsichtsräte von Landesunternehmen gefordert.

„Wir sind grundsätzlich für Quoten. Insbesondere so lange wir in Österreich von der Gleichberechtigung noch weit entfernt sind und viele Frauen an die gläserne Decke stoßen“, kontern NRin Gisela Wurm, Frauensprecherin der SPÖ im Parlament, und GRin Selma Yildirim, Landesfrauenvorsitzende der SPÖ Tirol, den Aussagen von Georg Kapsch, Präsident der Industriellenvereinigung, in der gestrigen Pressestunde.

Neben der Ablehnung von Quoten meinte Kapsch, es gebe bereits jetzt genügend Frauen in Führungspositionen. Das entspreche schlicht nicht den Tatsachen und sei in zahlreichen Statistiken nachzulesen.

Im Global Gender Gap Report 2016 kommt Österreich bei der wirtschaftlichen Teilhabe nur auf Rang 81 von 115 Ländern. Der Frauenanteil in der Geschäftsführung der 200 umsatzstärksten Betriebe lag zuletzt bei 7,2%. Auch börsennotierte Firmen waren eine Männerbastion, nur in sieben von ihnen war überhaupt ein weibliches Vorstandsmitglied bestellt. Das zeigt der aktuelle „Frauen.Management.Report“ der Arbeiterkammer und belegt damit, wie dringend es Maßnahmen braucht.

Ab 2018 soll für die Aufsichtsräte von Großunternehmen eine Frauenquote von 30% gelten, darauf hat sich die Bundesregierung geeinigt. „Das ist wichtig und richtig, denn wenn wir immer darauf warten, dass etwas von selbst passiert, sind wir in 100 Jahren immer noch nicht weiter. Politik heißt gestalten und vorausdenken“, stellt Wurm klar.

„Role Models haben eine weitreichende Funktion. Frauen in Österreich sind sehr gut ausgebildet, haben Berufserfahrung und müssen unterstützt werden, leitende Funktionen zu erobern“, fordern Wurm und Yildirim.

„Sollte Kapsch sich tatsächlich für mehr Frauen in den Vorstandsetagen einsetzen, unterstützen wir dieses Ansinnen natürlich. In Norwegen gibt es auch in diesem Bereich bereits eine Quote“, so Wurm und Yildirim.

Wie es nicht geht, macht auch das Land Tirol vor. Im Landesdienst gibt es nur 17% Frauen in Führungspositionen. „Seit Jahren fordern wir, dem echte Maßnahmen samt Frauenförderung entgegenzusetzen. Die schwarz-grüne Landesregierung glänzt bisher allerdings durch Untätigkeit. Ein entsprechender SPÖ-Antrag ist seit 2013 ausgesetzt“, schildert Yildirim. Neben einer 40%-Quote bei der Besetzung von Führungspositionen fordert die SPÖ auch eine Quote für die Aufsichtsräte der Landes- und landesnahen Unternehmen.

Dass Quoten wirken, zeigen sowohl die Erfahrungen anderer Länder als auch die im Jahr 2011 von der Bundesregierung beschlossene Selbstverpflichtung zur Anhebung der Frauenquote in den Aufsichtsräten staatsnaher Betriebe. „Gestartet wurde bei einem Frauenanteil von 16% und dem Ziel, bis Ende 2018 35% zu erreichen. Heute liegen wir bereits bei 38%. Wir haben unsere Erwartungen also übertroffen“, freuen sich Wurm und Yildirim.