Yildirim: „Wege aus der Teilzeitfalle für Frauen“

Teilzeitarbeit bedeutet Armutsgefährdung und niedrige Pensionen, das zeigt einmal mehr der Sozialbericht. Ausbau der Kinderbetreuung in Tirol, Anreize für Väterkarenz schaffen.

Der gestern von Sozialminister Stöger präsentierte Sozialbericht zeigt einmal mehr: „Teilzeitarbeit ist ein Instrument zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Allerdings betrifft das fast ausschließlich Frauen“, analysiert SPÖ-Landesfrauenvorsitzende Selma Yildirim.

Insbesondere in Tirol ist das deutlich zu erkennen. „Rund die Hälfte der Tirolerinnen arbeitet Teilzeit. Viele von ihnen nicht freiwillig. Ihnen bleibt bei den Öffnungszeiten der Kindergärten oft schlicht nicht die Wahl. Lediglich 30% der Kinder zwischen 3 und 5 Jahren haben einen Betreuungsplatz, der dem Vereinbarkeitsindex (VIF) entspricht“, sagt Yildirim. Nur die Hälfte der Kindergärten in Tirol bieten nach 14 Uhr noch Betreuung an. Ein Ausbau der Betreuungseinrichtungen mit Öffnungszeiten, die eine echte Vereinbarkeit ermöglichen, ist dringend notwendig.

Um dies zu ändern, ist es notwendig, bezahlte und unbezahlte Arbeit zwischen Männern und Frauen gerecht zu verteilen. Verabschieden sollten wir uns in Tirol daher endlich vom traditionellen Gesellschaftsbild mit klassischer Arbeitsaufteilung: „Männer, die Zeit mit ihren Kindern verbringen, sind keine Weicheier, Frauen, die arbeiten gehen, keine Rabenmütter. Von einer partnerschaftlichen Arbeitsteilung profitieren beide“, so Yildirim. Sie appelliert, mehr Anreize für Väterkarenz zu schaffen.

Für Frauen bedeutet Teilzeitarbeit besondere Armutsgefährdung und eine Minipension im Alter. Frauen würden außerdem wesentlich von einem Mindestlohn von 1500,- Euro brutto profitieren. Zwei Drittel jener, die weniger verdienen, sind Frauen.

Den Sozialbericht zum Download gibt es hier: https://broschuerenservice.sozialministerium.at/Home/Download?publicationId=372