Gemeinsame Aktion der SPÖ-Bundes- und Wiener SPÖ-Frauen in Wien Mitte zum Equal Pay Day– Ausbau der Kinderbetreuungseinrichtungen und Gehaltstransparenz vorantreiben
Am 11. Oktober 2016 ist Equal Pay Day in Österreich: Ab diesem Tag arbeiten die Österreicherinnen statistisch gesehen bis zum Jahresende „gratis", Männer haben bis zu diesem Zeitpunkt durchschnittlich bereits so viel verdient wie Frauen im ganzen Jahr.
In Wien haben heute, Montag, die SPÖ-Bundesfrauen und die Wiener SPÖ-Frauen bei einer gemeinsamen Medienaktion am Bahnhof Wien Mitte auf das Thema Lohngerechtigkeit aufmerksam gemacht. Unter dem Motto „Arbeit gerecht verteilen!" haben Frauenministerin Sabine Oberhauser, SPÖ-Frauenvorsitzende, NRAbg. Gabriele Heinisch-Hosek, Bildungsministerin Sonja Hammerschmid, SPÖ Wien-Frauenvorsitzende, Stadträtin Renate Brauner und Frauenstadträtin Sandra Frauenberger ihre Forderung nach gleichem Lohn für gleiche Arbeit untermauert. An der Aktion nahmen außerdem u.a. SPÖ-Bundesfrauengeschäftsführerin Andrea Brunner, Frauensekretärin der Wiener SPÖ, LAbg. Nicole Berger-Krotsch, Wiener SPÖ-Landesparteisekretärin, LAbg. Sybille Straubinger und Nationalratsabgeordnete Petra Bayr teil.
22,36 Prozent beträgt der Lohnunterschied zwischen Frauen und Männern in Österreich. Um diese Lohnschere zu schließen, ist Einkommenstransparenz ein erster unerlässlicher Schritt, sagt Frauenministerin Oberhauser: „Solange die Frau nicht weiß, wie viel ihr männlicher Kollege in der gleichen Position verdient, solange wird es diese Ungerechtigkeiten geben.“ Frauen würden ihre Arbeit leider oft zu gering einschätzen und seien bei Gehaltsverhandlungen dadurch zurückhaltender. Oberhauser fordert daher „mehr Transparenz und Offenlegung der Gehälter in den Betrieben".
„Gleiches Einkommen für gleichwertige Arbeit ist das Gebot der Stunde“, stellt SPÖ-Bundesfrauenvorsitzende Heinisch-Hosek klar. Frauen erledigen immer noch zwei Drittel der unbezahlten Arbeit rund um Haushalt, Pflege und Kindererziehung und jede zweite Frau arbeitet – oft unfreiwillig – in Teilzeit, was niedrigere Pensionen bedeutet. Für viele Frauen ist Teilzeit auch aufgrund fehlender Kinderbetreuung eine Notwendigkeit, um Beruf und Familie zu vereinbaren. „Wir Frauen setzen uns daher dafür ein, dass es flächendeckende Kinderbetreuungseinrichtungen gibt.“ Auch soll ein garantierter Mindestlohn dafür sorgen, dass „Frauen für die gleiche Arbeit auch gleich viel verdienen“, so Heinisch-Hosek.
Eine weitere Forderung der SPÖ-Frauen ist die Einführung eines Überstundeneuros, um die Millionen unbezahlter Überstunden in Österreich zu reduzieren und Arbeit fairer zu verteilen. Eine verkürzte Vollzeit für alle, die Eltern geworden sind, müsse ebenfalls diskutiert werden.
Dass Österreich hinsichtlich des Gender-Pay-Gap im europäischen Vergleich immer noch so weit hinten liege, sei „inakzeptabel“, sagt Bildungsministerin Hammerschmid, denn „Frauen sind heute so gut ausgebildet wie noch nie in unserem Land“. Das spiegle sich allerdings nicht wieder, wenn man sich etwa den Anteil von Frauen in Führungspositionen ansehe. „Deswegen muss man weiterkämpfen, damit hier endlich Gerechtigkeit einzieht“, betont Hammerschmid. Dazu müssten tradierte Rollenbilder aufgebrochen werden, „Familie und Pflege müssen ganz selbstverständlich Anliegen beider Partner sein“, so die Ministerin.
„Wir setzen alles daran, die Rahmenbedingungen für Frauen am Arbeitsmarkt weiter zu verbessern“, betont die Wiener Frauenvorsitzende Brauner. „In Wien werden Frauen deshalb ganz gezielt unterstützt – etwa durch den Gratiskindergarten für bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie oder mittels spezieller Weiterbildungsmaßnahmen und Wirtschaftsförderungen, um die Job- und Karrierechancen zu verbessern“. In Wien ist es dadurch gelungen, den Lohnunterschied in den letzten fünf Jahren um zwei Wochen zu verringern. Hier fällt der Equal Pay Day heuer auf den 27. Oktober.
Es gebe aber auch in Wien noch viel zu tun, unterstreicht Frauenstadträtin Frauenberger: „Frauen haben noch immer nicht die gleichen Karrierechancen wie Männer und erzielen nicht die gleichen Einkommen, weil sie überproportional für Haushalt, Kinderbetreuung und Pflege sorgen müssen. Wir müssen die Unternehmen stärker in die Pflicht nehmen, die Lohnschere zu schließen, wie zum Beispiel mit der Koppelung der öffentlichen Auftragsvergabe an Frauenförderung."
SERVICE: Bilder der Medienaktion finden Sie auf der Flickr-Seite der SPÖ-Bundesfrauen unter: http://tinyurl.com/h9ndflp