Schwangerschaftsabbruch, Polen, Bayr

Absolutes Abtreibungsverbot in Polen verhindert – SPÖ: „Lauter Frauen-Protest zahlt sich aus“

Frauen brauchen leistbare Verhütungsmittel und Selbstbestimmungsrecht über ihren Körper

„Gratulation an die polnischen Frauen – ihr Widerstand und ihr lauter Protest gegen ein absolutes Abtreibungsverbot waren erfolgreich“, reagieren die SPÖ-ParlamentarierInnen Gisela Wurm, Frauensprecherin der SPÖ, die entwicklungspolitische Sprecherin Petra Bayr und SPÖ-Jugendsprecherin Katharina Kucharowits auf die heutige Entscheidung des polnischen Parlaments gegen ein absolutes Abtreibungsverbot.

Das Gesetz, das in erster Lesung vom Parlament noch angenommen worden war, hätte Frauen, die ihre Schwangerschaft abbrechen, mit bis zu fünf Jahren Haft bedroht – selbst wenn das Leben der Mutter bedroht ist oder die Schwangerschaft Folge einer Vergewaltigung war.

„Der politische Widerstand und der Streik hunderttausender Frauen und auch Männer in Polen und die europaweite Solidarität mit den Protesten konnten diese weitere Attacke auf Frauenrechte kippen – aber noch immer missachten die polnischen Gesetze das Selbstbestimmungsrecht der Frauen“, kritisiert Wurm. Schon jetzt ist das polnische Abtreibungsrecht eines der restriktivsten in Europa; erlaubt ist Abtreibung nur bei Gefahr für das Leben oder die Gesundheit der Schwangeren, Hinweise auf eine schwere unheilbare Erkrankung des Fötus oder bei Vergewaltigung oder Inzest. „Unerwünschte Schwangerschaften stellen Frauen immer vor schwierige Entscheidungen. Aber wenn sich eine Frau gegen die Schwangerschaft entscheidet, muss sie diese Wahl haben.“

Petra Bayr, entwicklungspolitische Sprecherin der SPÖ, verweist auf die Folgen einer solchen Politik: „Das Totalverbot hätte eine schlimme Menschenrechtsverletzung von Frauen bedeutet. Es führt dazu, dass Frauen bei unsicheren Abtreibungen in irgendwelchen Hinterzimmern sterben – so wie es bei uns auch jahrhundertelang war. Oder sie müssen den Abbruch im Ausland vornehmen lassen, was sich nur Wohlhabende leisten können. Je strenger die Gesetze, desto größer das gesundheitliche Risiko und der psychische Druck für die Frau“, ist Bayr überzeugt.

„Was Frauen – und vor allem auch junge Frauen – brauchen, ist der Zugang zu leistbaren Verhütungsmitteln und zu Sexualaufklärung“, so SPÖ-Jugendsprecherin Kucharowits. "Verhindert wird das meist von jenen stockkonservativen, meist männlichen Politikern, die Frauen für einen Abbruch bestrafen wollen. Aber in jedem Fall ist klar: Das Selbstbestimmungsrecht über den eigenen Körper ist ein Frauenrecht!“