Wirtschaftliche Interessen sind Rechten der Indigenen unterzuordnen
„Der Mord an der indigenen Menschenrechtsverteidigerin Berta Cáceres im März diesen Jahres ist nicht nur ein Verlust für die Menschen in Honduras, sondern für all jene, die sich weltweit für den Umweltschutz, die Demokratie, Menschenrechte im Allgemeinen und die Rechte der Indigenen im Speziellen einsetzen“, beklagt Petra Bayr, SPÖ-Bereichssprecherin für globale Entwicklung, den Tod der indigenen Aktivistin anlässlich des Internationalen Tages der indigenen Völker am 9. August. Berta Cáceres, zugehörig zur Gruppe der Lenca, war eine der GründerInnen des Zivilen Rats der Indigenen- und Volksorganisationen von Honduras (COPINH). Cáceres setzte sich an der Spitze von COPINH unter anderem gegen das Staudammprojekt Agua Zarca am Rio Gualcarque ein, das auf dem Territorium der Lenca realisiert wird. „Der Tod von Berta Cáceres ist ein grauenhaftes Exempel dafür, dass Wirtschaftsinteressen die Rechte von Indigenen mit Füßen treten. Die internationale Gemeinschaft ist gefordert, das Kräfteverhältnis zugunsten der Schwächeren durch international verbindliches Recht umzukehren“, fordert Bayr.
Die Konvention 169 der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) zum Schutz der indigenen Völker sieht unter anderem vor, dass Indigene in Entscheidungsprozesse, die ihren Lebensraum betreffen, eingebunden sein müssen. Bisher haben nur 22 Länder, unter ihnen Honduras, die ILO-Konvention 169 ratifiziert. Bayr ruft die österreichische Bundesregierung auf, die Konvention endlich zu ratifizieren: „Es ist mir unverständlich, warum Österreich die ILO-Konvention 169 trotz gültiger Parlamentsbeschlüsse noch immer nicht umgesetzt hat.“