Schere zwischen Männer- und Frauenpensionen muss geschlossen werden

„Altersarmut ist weiblich“, sagt Veronika Keck.

Vor einigen Tagen erreichte Österreich den „Equal Pensions Day“. Bereits mit 27. Juli haben Männer in diesem Jahr jene Höhe an Pension erhalten, auf die die Frauen bis zum Jahresende warten müssen.


Männer erhalten im Monat etwa 1.500 Euro Pension, bei Frauen sind es nur 940 Euro. Angesichts dieser Schere bestehe dringender Handlungsbedarf, warnt SPÖ-Frauenvorsitzende Veronika Keck: „Frauen bekommen in Österreich ca. 40 Prozent weniger Pension als Männer. Dafür gibt es mehrere Gründe: Die Einkommen von Frauen sind viel niedriger und durch Kindererziehung, Pflege von Angehörigen und die Haushaltsarbeit verlieren sie wichtige Anrechnungszeiten für die Pension.“ Verschärft werde das Problem durch die fehlenden oder zu teuren Angebote bei der Kinderbetreuung. „Frauen bleibt oft gar nichts anderes übrig, als in Teilzeit zu arbeiten. Das wirkt sich in der Pension katastrophal aus.“

Lohnschere schließen, Kinderbetreuung ausbauen
Die SPÖ-Frauen verlangen daher, die Lohnschere zwischen Frauen und Männern endlich zu schließen. Ein wichtiger Ansatz dafür wäre ein branchenübergreifender Mindestlohn von 1.500 Euro netto. Zudem müssten die Kinderbetreuungsangebote stark ausgebaut werden, erklärt Veronika Keck: „Frauen müssen die Möglichkeit haben, ohne Barrieren ins Arbeitsleben zurückzukehren. Das geht aber erst, wenn es eine gute und kostenfreie Kinderbetreuung gibt.“ Auch an den bestehenden Angeboten müsse einiges verbessert werden. So weisen die Vorarlberger Einrichtungen österreichweit die meisten Schließtage auf. „Vor allem für Alleinerziehende sind die Sommerferien eine unglaubliche Herausforderung“, weiß die Sozialdemokratin. Die Schließtage sollten darum auf maximal zwei Wochen pro Jahr reduziert werden.

Armut ist weiblich
„Armut im Alter ist weiblich“, so Veronika Keck. Vorarlberges Frauen seien durch die fehlenden Kinderbetreuungsangebote, die große Lohnschere und das Misstrauen der Gesellschaft gegenüber berufstätigen Müttern besonders von der „Altersarmutsfalle“ betroffen. Konkrete Schritte und ein gesellschaftliches Umdenken müssten Hand in Hand gehen. So sei gerechte Entlohnung von Frauen eine Voraussetzung dafür, dass auch Männer in Karenz gehen, ist sich die Sozialdemokratin sicher: „Solange nur ein Männereinkommen dazu beitragen kann, eine Familie abzusichern, werden weiterhin hauptsächlich Frauen die Kinderbetreuung übernehmen.“ Gleichzeitig führe die derzeitige Situation in Vorarlberg dazu, Frauen in vielerlei Hinsicht abhängig zu machen: Vom Partner oder dem Staat. „Erst Gleichberechtigung in jeder Hinsicht garantiert, dass Frauen frei entscheiden können und nicht von anderen Personen oder Institutionen abhängig sind“, stellt Veronika Keck fest.

Keine Anhebung des Pensionsalters
Die Anhebung des Pensionsalters von Frauen lehnen die SPÖ-Frauen ab: „Ein Drittel der Frauen ist bereits jetzt vor Pensionsantritt nicht erwerbstätig. Für viele Frauen wäre nur eine Anhebung eine Verlängerung der Arbeitslosigkeit. Das ist alles andere als eine gute Lösung.“