Breite Regierungsinitiative gegen Hasspostings
„Hasspostings sind keine Kleinigkeit. Sie gefährden den gesellschaftlichen Zusammenhalt und können bei den betroffenen Personen schwere Folgen haben“, bezieht sich Staatssekretärin Muna Duzdar auf eine kürzlich veröffentlichte Studie aus Irland, die besagt, dass jedes dritte Kind, das von Cybermobbing in Form von Hasspostings betroffen war, bereits Suizidgedanken hegte. Jedes fünfte dieser Kinder unternahm einen Suizidversuch. „Vor der tatsächlichen Brandstiftung kommt die geistige Brandstiftung. Mit der heute im Ministerrat vorgestellten Initiative wollen wir eine breit angelegte Initiative gegen Hasspostings starten. Wir müssen die Lufthoheit über die digitalen Stammtische zurückgewinnen“, unterstreicht Duzdar die Bedeutung der von fünf Ministerien und dem Bundeskanzleramt getragenen Initiative.
„Ziel der Kampagne ist es, ein Bewusstsein für die Gefahr von Hasspostings zu schaffen und gleichzeitig eine positive Grundstimmung zurückzuerhalten“, so Duzdar. In ihrem Bereich möchte die Staatssekretärin vor allem drei Themenaspekte ansprechen: „Zunächst geht es darum, gemeinsam mit möglichst vielen Menschen aufzuzeigen, dass Hasspostings Grenzen überschreiten“, so Duzdar. Mit einer Online-Kampagne sollen dafür viele Engagierte gewonnen werden, die sich gegen Hasspostings aussprechen. Gleichzeitig soll die Bevölkerung besser informiert werden, wie man sich gegen Falschmeldungen und persönliche Attacken wehren kann. „Hasspostings muss man nicht ohnmächtig gegenüberstehen. Man kann sie etwa durch Fakten entlarven oder sie klar als das benennen, was sie sind – ein Angriff auf die Persönlichkeit der betroffenen Personen“, erläutert Duzdar.
Weiters möchte Duzdar eine Stärkung der digitalen Zivilcourage. „Durch die Einbeziehung von ExpertInnen und NGOs soll ein Leitfaden zum Umgang mit Hass im Internet entwickelt werden, der vor allem Vereinen, NGOs und allen Institutionen wie zum Beispiel Schulen als Argumentarium dienen soll“, so Duzdar.
Jede Nutzerin, jeder Nutzer kann etwas beitragen, denn nicht zuletzt geht es auch darum, das Positive wieder verstärkt in den Mittelpunkt zu rücken. „Durch bewusstes Schüren von negativen Emotionen wird Negatives meist stärker wahrgenommen, geteilt und verbreitet, als Positives. Hier ist es entscheidend, in Form der Gegenrede Paroli zu bieten. Positives stärken muss das Motto sein“, so Duzdar.
„Hass im Netz führt zu Gewalt in der realen Welt“, warnt Duzdar und verweist darauf, dass es etwa in Deutschland im ersten Halbjahr 2016 mehr als doppelt so viele Übergriffe auf Flüchtlinge gab, als im Vergleichszeitraum des letzten Jahres. „Es ist ein breites Thema, in das sich viele einbringen können. Dies geschieht nun mit der gemeinsamen Initiative“, betont Duzdar.