Landesfrauenkonferenz der SPÖ-Frauen Tirol: „Frauenpolitischer Rückschritt, seit SPÖ nicht mehr in der Landesregierung vertreten ist“
Mit einer überwältigenden Mehrheit von 96,5 % der Delegiertenstimmen wurde Selma Yildirim bei der heutigen Landesfrauenkonferenz der SPÖ-Frauen Tirol als Landesfrauenvorsitzende bestätigt. 57 Delegierte waren dabei, wählten für die kommenden beiden Jahre eine neue Vorsitzende sowie einen neuen Vorstand und diskutierten über die inhaltliche Arbeit.
„Ich bedanke mich für das große Vertrauen und nehme es als Auftrag für die zukünftige Arbeit. ‚Wer, wenn nicht wir?‘ – das Konferenzmotto werden wir auch künftig hoch halten. Keine andere politische Frauenorganisation hat so viel für die Frauen erkämpft. Das ist auch weiterhin notwendig, um Veränderungen zu bewirken“, stellt Yildirim klar. Das zeige sich besonders auf Landesebene, seit die SPÖ nicht mehr in der Regierung ist: „Frauenpolitisch bedeutet das einen absoluten Rückschritt. Wir werden weiterhin laut, frech und lästig sein, Forderungen und Themen einbringen, um die sich andere herumdrücken. Es ist mir egal, ob das ins Weltbild der ÖVP passt, oder nicht“, so Yildirim und verwies auf das aktuelle Beispiel der Schwangerschaftsabbrüche.
„Das Konferenzmotto bedeutet aber auch, dass wir es sind, die Veränderung bewirken können. Nehmen wir die Sache selbst in die Hand und warten wir nicht darauf, dass andere es tun. Ihr alle seid ein Teil dieser Bewegung. Dafür möchte ich danke sagen.“
Die Bestellung von Spitzenpositionen in Tirol, eine Einkommensschere von über 20% bei ganzjähriger Vollzeitarbeit, die Konsequenzen von Teilzeitarbeit, das Angebot an Kinderbetreuung, die Frage des Selbstbestimmungsrechtes über den eigenen Körper, Schwangerschaftsabbrüche an öffentlichen Krankenhäusern, Sexismus oder Gewalt an Frauen. „Themen wie diese sind es, die die SPÖ-Frauen immer wieder ins Bewusstsein rücken und bei denen es gerade im Bundesland Tirol enormen Aufholbedarf gib“, schildert Yildirim.
Diskutiert wurde auch über die inhaltliche Arbeit. So wurden Anträge zu unterschiedlichen Themen von Arbeit über Frauenförderung in Politik und Wirtschaft bis zum Ausbau von Gewaltschutzeinrichtungen beschlossen.
Als Ehrengäste waren SPÖ-Bundesfrauenvorsitzende Gabriele Heinisch-Hosek sowie Bundesfrauengeschäftsführerin Andrea Brunner nach Tirol gekommen. Mit dabei waren auch die Frauensprecherinnen NRin Gisela Wurm, LA Gabi Schiessling sowie als Gäste Landesgeschäftsführer Georg Dornauer, SPÖ-Innsbruck-Vorsitzender Helmut Buchacher.
„Liebe Selma, du kannst stolz auf deine Arbeit und dein tolles Team sein. Da können sich einige eine Scheibe abschneiden“, sagte Heinisch-Hosek. In ihrer Rede nahm sie insbesondere Bezug auf das Thema Arbeit. Der partizipativ erarbeitet Leitantrag für die in der kommenden Woche stattfindenden Bundesfrauenkonferenz dreht sich um das Thema Arbeitszeit und Arbeitswert: „Arbeit muss besser verteilt werden. Viele sind dazu auch bereit. 60.000 unbezahlte Überstunden werden in Österreich geleistet, während viele andere Menschen nur einen Teilzeitjob bekommen.“ Für Heinisch-Hosek steht auch fest, dass dem humanitären Aspekt der Arbeit mehr Bedeutung zukommen muss. Ein weiterer Schwerpunkt ist die Bildung: „Bildungspolitik ist die Sozialpolitik des 21. Jahrhunderts“, ist sie überzeugt.
Über großes Vertrauen der Delegierten durfte sich Landesfrauenvorsitzende Selma Yildirim freuen. Sie wurde mit 96,5% der Stimmen wiedergewählt. Bundesfrauenvorsitzende Gabriele Heinisch-Hosek gratulierte herzlich.
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Konferenzunterlagen hier: https://issuu.com/spotirol/docs/landesfrauenkonferenz_sp___tirol_18