Beruf: Metallbearbeitungstechnikerin und Technische Zeichnerin (Doppellehre)
In welchem technischen Berufszweig arbeiten Sie?
Seit 2009 bin ich bei der Alu Sommer GmbH beschäftigt, wo ich in den ersten vier Jahren meine Lehrausbildung zu oben genannten Berufen absolviert habe. Alu Sommer ist ein Fassadenbau-Unternehmen, das Gebäude mit Kompletthüllen aus Aluminium und Glas ausstattet.
Während meiner Lehrzeit war mein Arbeitsspektrum eher der Metallbearbeitung zugeordnet, momentan bin ich in der Planung tätig und somit mehr in die Fassadentechnik eingebunden.
Was fasziniert Sie am meisten an Ihrem Job?
Ich glaube, die größte Faszination liegt in der Fertigstellung eines Projektes, bei dem ich von Anfang bis Ende mitgearbeitet habe. Das Gefühl, an der Herstellung eines Gebäudes beteiligt gewesen zu sein, in dem fortan Menschen leben oder arbeiten werden, erfüllt mich mit Stolz und gibt mir die Bestätigung, den für mich absolut richtigen Beruf gewählt zu haben.
In der Metallbearbeitung ist es wohl die Schnelligkeit der Bewegungsabläufe, die immer wieder aufs Neue beeindruckt, nicht weniger die Präzision, mit der man den robusten Werkstoff Metall in alle erdenklichen Formen bringen kann.
Warum ergreifen Ihrer Meinung nach Frauen so selten technische Berufe?
Gibt es Hindernisse oder Stolpersteine?
Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass es einiger Fähigkeiten bedarf, um in der (Metall-)Technik erfolgreich arbeiten zu können. Neben einer guten Koordination braucht man unbedingt ein gutes räumliches Vorstellungsvermögen, um ein dreidimensionales Bild einer Konstruktion aus einer technischen Zeichnung zu erschaffen. Diese Aspekte machen ein sehr gutes technisches Verständnis aus, was Voraussetzung ist, um den teils komplexen Aufbau von Bauteilen zu verstehen.
Leider kenne ich viele Kolleginnen, denen genau dieses räumliche Sehen Schwierigkeiten bereitet – wenn jedoch eine Basis vorhanden ist und Interesse besteht, lässt sich meiner Meinung nach auch diese Fähigkeit erlernen oder sogar perfektionieren.
Weiters könnte das veraltete Bild der Frau immer noch ein Hindernis darstellen, das zum Teil nicht einfach zu überwinden ist – gerade kleinere Unternehmen geben jungen Mädchen oft keine Chance, weil sie der Meinung sind, sie würden mit dem rauen Umgangston der männlichen Kollegen nicht klarkommen oder hätten die erforderliche körperliche Kraft nicht, um wirklich nützlich für den Betrieb zu sein. Ersteres ist eine Frage der Einstellung, die jede für sich beantworten muss und, dass Frauen den Männern körperlich unterlegen sind, ist für mich in der heutigen Zeit kein Grund mehr, sie aus der Technik auszuschließen – zumal der Großteil der Hebe- und Tragearbeiten im Metallbau bereits automatisiert ist.
Wie können wir die Chancen von Frauen in der Technik verbessern?
Ich finde, der erste Schritt liegt bei den Interessentinnen selbst: Wenn sie wirklich in einem technischen Beruf arbeiten wollen, sich die Bewältigung der Aufgaben zutrauen und mit einer lockeren Einstellung bezüglich etwaigen Anfeindungen an die Sache herangehen, wird es ihnen weniger schwer fallen, in der Technik Fuß zu fassen. Gerade jungen Mädchen muss Mut zugesprochen zu werden, für das zu kämpfen, was ihnen wichtig ist – vor allem aber, sich ihre Zukunft nicht von der Gesellschaft vorschreiben zu lassen!
Denn je mehr Frauen es schaffen, das Volk der Techniker von sich zu überzeugen, desto mehr werden Unternehmen künftig das Potenzial des weiblichen Geschlechts erkennen und nutzen wollen.