Daniela Rofner

In welchem technischen Berufszweig arbeitest du?
Ich habe die Lehre zur IT Technikerin gemacht über das Modell „Lehre und Matura“ war es möglich gleichzeitig mit dem Lehrabschluss die Matura abzulegen! In meiner Lehrzeit war ich auf verschiedenen Baustellen tätig, in dieser Zeit sammelte ich erste Erfahrung in der Teamleitung. Das Team bestand meist aus männlichen Lehrlingen aus unteren Lehrjahren. Das war eine sehr spannende Aufgabe. Man lernt wie man sich gerade als Frau seinen Platz und nötigen Respekt verschafft. Nach der Ausbildung hat mir mein Arbeitgeber angeboten in der Projektabwicklung zu arbeiten. Das habe ich gerne angenommen-Chancen muss man nützen!  

Was fasziniert dich am meisten an deinem Job?
Jedes Projekt ist anders, die Tätigkeit in der Projektabwicklung ist sehr abwechslungsreich. Auch externen Projektpartner wechseln mit dem jeweiligen Projekt, so habe ich die Möglichkeit mit unterschiedlichen Charakteren zu verhandeln und zu arbeiten.

Warum ergreifen deiner Meinung nach Frauen so selten technische Berufe? Gibt es Hindernisse oder Stolpersteine?
In meinen Augen ist die Prägung des gesellschaftlichen und familiären Rollenbildes ein großes Hindernis. Frauen trauen sich die Technik weniger zu als Männer weil sie von klein auf hören dass es eben Männerberufe und Frauenberufe gibt. Im Laufe meiner Ausbildung habe ich festgestellt dass es große Stolpersteine für Frauen in der Technik gibt. Anfangs war mir nicht bewusst dass ich mich als Frau stets beweisen muss, sehr oft steht am Beginn einer beruflichen Zusammenarbeit der Zweifel an die technischen Fähigkeit der Frau. Diese Zweifel gilt es immer und immer wieder zu entkräften. Solche Probleme hat ein Mann nie- da geht die Gesellschaft prinzipiell von Technikverständnis aus.

Für mich war die Tatsache keine weibliche Ansprechperson zu haben sehr schwierig, es hat mir gefehlt auch einmal mit einer Frau über meine Ausbildung sprechen zu können.  
Die äußere Erscheinung bietet oft Angriffsfläche- nur weil Frauen in der Technik arbeiten heißt das ja noch lange nicht dass man auf das Äußere keinen Wert legen soll oder darf. Mit einer hübschen Frau auf der Baustelle tun sich viele einfach schwer!

Wie können wir die Chancen von Frauen in der Technik verbessern?
Die Unterstützung und Motivation der Familie ist sehr wichtig! Eltern müssen ihren Töchtern die Möglichkeiten aufzeigen. Auch in der Schule werden Stereotype immer noch mitgetragen. Ein Mädchen welches im Freundeskreis und in der Klasse erzählt dass sie einen technischen Beruf ergreifen möchte, stößt oft auf Unverständnis. Gerade in höheren Schulen und in polytechnischen Schulen muss es selbstverständlich sein dass sich Mädchen für die Technik interessieren! So früh wie möglich müssen Klischees bekämpft werden. Man muss den Frauen einfach mehr zutrauen und man muss auch den Frauen begreifbar machen dass eine gepflegte, hübsche Frau genauso gut auf eine Baustelle passt wie ein junger Mann.