Präsentation der Ergebnisse des Projekts „GewaltFREI LEBEN durch mein Krankenhaus“
Fast jede 3. Frau wendet sich nach erlebter Gewalt an eine Einrichtung des Gesundheitswesens. Ob Gesundheitsfachkräfte und deren Führungskräfte informiert und sensibilisiert sind, ist daher entscheidend, ob Frauen und Kinder eine adäquate Behandlung bekommen und an Opferschutzeinrichtungen weitervermittelt werden.
Das Projekt „GewaltFREI LEBEN durch mein Krankenhaus“, das Teil der österreichweiten Kampagne zur Verhinderung von Gewalt an Frauen und Kindern „GewaltFREI LEBEN“ ist, widmete sich daher der Stärkung der Kooperation von Krankenanstalten und Opferschutzeinrichtungen. Heute, am 11. Dezember 2015 wurden im Allgemeinen Krankenhaus der Stadt Wien – Medizinischer Universitätscampus die Ergebnisse präsentiert.
„Krankenanstalten sind eine zentrale Anlaufstelle für Opfer häuslicher Gewalt. Hier haben wir angesetzt und mit dem Projekt GewaltFREI leben durch mein Krankenhaus ist es uns gelungen, diese für die Versorgung von Opfern häuslicher Gewalt zu stärken. Es ist ausschlaggebend, dass Gesundheitsfachkräfte hinschauen und die Opfer unterstützen, Zugang zu Hilfseinrichtungen zu bekommen. Mit dem Projekt konnten wir über 500 Gesundheitsfachkräfte erreichen und auch zukünftig werden wir weiter bei Krankenanstalten ansetzen. Denn wir wissen, dass ÄrztInnen oft die einzigen Personen sind, an die sich Opfer im Laufe ihres Lebens wenden. Daher ist klar: Opferschutz braucht auch weiter die Kooperation mit den Krankenanstalten!“, betonte Bundesministerin Gabriele Heinisch-Hosek bei der Projektpräsentation.
Vier Krankenanstalten haben sich am Projekt „GewaltFREI LEBEN durch mein Krankenhaus“ beteiligt: das Allgemeine Krankenhaus der Stadt Wien – Medizinischer Universitätscampus, das Hanusch-Krankenhaus und das Krankenhaus der Barmherzigen Brüder sowie das Pflegekrankenhaus Haus der Barmherzigkeit. Neben Schulungen für MitarbeiterInnen konnten auch Beratungen für Führungskräfte angeboten werden. Kernergebnis war, dass der Rückhalt der Leitungsebene einen wesentlichen Beitrag zu mehr Opferschutz beiträgt. Dazu zählen auch regelmäßige Schulungen innerhalb des Krankenhauses, Unterstützung für Mitarbeiterinnen, die selbst von Gewalt betroffen sind, sowie Zeit- und Personalressourcen.
„Führungskräfte von Krankenanstalten haben eine Schlüsselrolle. Sie können Maßnahmen über die Versorgung und Weitervermittlung von Gewaltopfern im Krankenhaus einführen“, so Rosa Logar und Elisabeth Gruber von der Wiener Interventionsstelle gegen Gewalt in der Familie über die Projektergebnisse. Sie berichten weiters: „Wir können auf zwei intensive Jahre der Zusammenarbeit mit den Krankenanstalten zurückblicken und sind sehr dankbar über die gewonnenen Kooperationen.“
Um die Erfahrungen auch anderen Führungskräften von Krankenanstalten zugänglich machen zu können, wird ein Leitfaden zur Etablierung und Sicherung von Qualitätsstandards in Krankenhäusern erarbeitet.