Präsentation der OECD-Studie „Bildung auf einen Blick 2015“ – Gemeinsame Schule wichtig im Kampf gegen Bildungsvererbung
Bildungsministerin Gabriele Heinisch-Hosek hat heute, Dienstag, gemeinsam mit Dirk Van Damme, Leiter des Centre for Educational Research and Innovation (CERI), die Österreich-Ergebnisse der OECD-Studie „Bildung auf einen Blick 2015“ präsentiert. Die Ministerin sprach bei der Präsentation von „Licht und Schatten“. So sei das österreichische Berufsschulwesen „sehr gut ausgebildet und international top“, auch verfüge Österreich „im internationalen Vergleich immer noch über eine relativ geringe Arbeitslosenrate“, sagte Heinisch-Hosek. Die nach wie vor festgestellte Bildungsvererbung sei ein „wichtiges Handlungsfeld. Wenn die Kinder zu früh getrennt werden, wirkt sich das auf den weiteren Bildungsverlauf aus“, sagte Heinisch-Hosek. Der gemeinsamen Schule, die im Zuge der Bildungsreform in Modellregionen erprobt wird, komme hier besondere Bedeutung zu: „Die gemeinsame Schule kann zusammen mit qualitätsvoller ganztägiger Betreuung davor bewahren, familiäre Bildungsnachteile mitzuschleppen und in Arbeitslosigkeit zu geraten“, betonte Heinisch-Hosek bei der Präsentation, an der auch Markus Schwabe (OECD-Directorate for Education and Skills) teilnahm.
Die auf aktuellen Zahlen basierende OECD-Studie „Bildung auf einen Blick 2015“ („Education at a Glance“) zeige, dass „Österreich weniger junge Menschen aus dem Bildungssystem heraus an die Arbeitslosigkeit verliert als andere OECD-Länder“. In Österreich gelingt es, den Anteil junger Erwachsener, die weder in Beschäftigung noch in Ausbildung sind, deutlich geringer zu halten als dies im OECD-Durchschnitt der Fall ist. Mit Maßnahmen wie z.B. überbetrieblichen Lehrwerkstätten oder dem Job-Coaching habe man hier schon Wesentliches auf den Weg gebracht, sagte Heinisch-Hosek. Dennoch sei es hier auch wichtig, die Ausbildungsgarantie bis 18 Jahre zu implementieren.
Zum Thema Bildungsvererbung betonte die Ministerin die Bedeutung eines früh ansetzenden inklusiven, ganztägigen und verschränkten Angebots hinsichtlich des Ausgleichs von Bildungsnachteilen. Für den Ausbau der ganztägigen Schulformen stellt die Regierung 800 Mio. Euro zur Verfügung, zudem habe man bei der erst vor kurzem präsentierten Bildungsreform auch die Möglichkeit für gemeinsame Schulen in Modellregionen fixiert. Sie sei überzeugt, dass die gemeinsame Schule „positiv wirkt“ und ein „Mitschleppen von Bildungsnachteilen“ verhindert, sagte Ministerin Heinisch-Hosek.
„Aufholbedarf“ ortete Heinisch-Hosek bei frühkindlichen Bildungseinrichtungen für Zwei- bis Dreijährige. Mit dem ebenfalls im Bildungsreform-Paket fixierten zweiten Gratis-Kindergartenjahr habe man bei der frühkindlichen Pädagogik aber einen „weiteren wichtigen Schritt“ gesetzt. Verbesserungsbedarf gebe es auch in Sachen Einkommensgerechtigkeit zwischen Männern und Frauen. So seien, wie die OECD-Studie zeige, Frauen zwar besser ausgebildet als Männer, trotzdem verdienen sie um einiges weniger. Ein wichtiger Ansatzpunkt sei hier u.a. die Weiterentwicklung der Einkommenstransparenz-Gesetze und der Gehaltsangaben in Stellenanzeigen. Auch gelte es, dafür zu sorgen, dass mehr Mädchen technische Bildungswege bzw. Berufe ergreifen, sagte Heinisch-Hosek.
SERVICE: Weitere Informationen zu „Bildung auf einen Blick 2015“ gibt es unter http://tinyurl.com/oba42mg
Foto: Astrid Knie