Yildirim: „Diskussion zeigt, wie notwendig Tirol weiterhin ‚Grüß Göttin‘ braucht“

Initiative betreibt Propaganda am Rücken von Flüchtlingen; mehr Toleranz gefordert; Trennung von Kirche und Staat absolutes Muss.

„Für Weltoffenheit, Toleranz und für ein Miteinander, dafür steht das Kunstprojekt ‚GRÜSS GÖTTIN‘ von Ursula Beiler. Gerade damit hat die Initiative, die gegen die Tafel an der Autobahn bei Kufstein mobil macht, offenkundig nichts am Hut“, ärgert sich die Tiroler SPÖ-Frauenvorsitzende Selma Yildirim.
„Die Diskussion, die immer wieder rund um die Tafel aufflammt, macht besonders deutlich, wie notwendig sie immer noch ist. Überholte patriarchale Strukturen sind aus manchen Köpfen nicht herauszubringen. Kunst ist frei und leistet einen wichtigen Beitrag zur gesellschaftlichen und politischen Weiterentwicklung. Sie darf nicht zensuriert werden. Was mich aktuell besonders stört ist, dass hier am Rücken von Kriegsflüchtlingen Propaganda betrieben wird“, stellt Yildirim klar.
Im Schreiben der Initiative ist davon die Rede, dass gerade in der derzeitigen Flüchtlingssituation Zeichen unserer Kultur und unseres Glaubens gesetzt werden müssten und die Flüchtlinge nicht auf den Gedanken kommen sollten, sie müssten uns den richtigen Glauben beibringen. Mit der „Gott war und ist männlich“, sitzen die Initiatoren einen weiteren Irrtum auf. Theologisch betrachtet steht Gott nämlich über den Geschlechtern und ist daher weder Mann noch Frau.
Die SPÖ steht für eine klare Trennung von Kirche und Staat. ‚Grüß Göttin‘ ist keine religiöse Botschaft, sondern soll das Weibliche in der Geschichte betonen. Die Mitwirkung der Frauen an der Geschichte Tirols wird allzu oft ausgeklammert. Davon kann man sich beim Besuch in zahlreichen Museen überzeugen. Dazu hat die SPÖ einen Antrag im Landtag eingebracht.
„Die Installation von Ursula Beiler fordert mit einem Augenzwinkern dazu auf, über das Tiroler Selbstverständnis nachzudenken, denn das ‚Heilige Land Tirol‘ ist auch weiblich und hat viel mehr zu bieten, als Traditions- und Schützenkultur. Wir freuen uns, dass die Tafel nun in Innsbruck einen neuen Platz bekommt“, so die SPÖ-Frauen.