Landesfrauenvorsitzende Promberger: “Krisenzeiten betreffen Frauen besonders hart!“
Die Arbeitslosenzahlen in OÖ sind alarmierend: 36.017 OberösterreicherInnen waren im Mai 2015 bereits arbeitslos, 15.875 davon Frauen. Besonders schwer trifft die Arbeitslosigkeit ältere ArbeitnehmerInnen, insbesondere ältere Frauen: „Wir haben mehrfach gehört: ‚Wenn du alt bist, braucht dich niemand mehr! Schon gar nicht am Arbeitsmarkt‘“ , berichtet Landesfrauenvorsitzende LAbg. Sabine Promberger aus den Gesprächen des Projekts „Unerhört“. „Angesichts steigender Arbeitslosenzahlen wird immer wieder der Ruf nach vorzeitiger Anhebung des Frauenpensionsalters laut. Wir SP Frauen OÖ erteilen allen Forderungen nach einer vorzeitigen Angleichung des Frauenpensionsalters an jenes der Männer, eine klare Absage, da dies eine Maßnahme wäre, die völlig an der Lebenswirklichkeit von älteren Frauen am Arbeitsmarkt vorbeigeht.“, hält Promberger fest.
Arbeitslosigkeit trifft jede Altersgruppe hart. Aber je älter man ist, desto mehr sinken die Chancen am Arbeitsmarkt. Für viele Frauen eine große Belastung. „Es ist erwiesen, dass Arbeitslosigkeit krank machen kann – man fühlt sich nicht mehr gebraucht, verliert den Mut und manche schlittern in eine Depression“, weiß Promberger. Problematisch ist die Lage der Langzeitarbeitslosen. Je länger ohne Job, desto mehr steigt die Wahrscheinlichkeit, an einem psychischen Leiden zu erkranken. „Durch die Perspektivenlosigkeit und den psychischen Druck, arbeitslos zu sein, verschlimmern sich oft die Krankheitssymptome“, weiß Promberger und greift damit auf Recherchen der AKOÖ zurück: generell lässt sich sagen, dass Arbeitslose etwa 2 ½ mehr Krankenstandstage als Beschäftigte aufweisen.
Eine große Gefahr stellen in diesem Zusammenhang auch Einsparungen im Sozialbereich dar. Denn wer ohnehin schwer vermittelbar ist, oder durch die Arbeitslosigkeit psychisch belastet, kann sich in Österreich zumindest noch auf ein Netz von Sozialberatungseinrichten (AMS, Schuldnerberatung, Psychosoziale Beratung usw.) verlassen. Die Akzeptanz von Sozialberatungsstellen ist gerade in OÖ sehr hoch.
Besonders wichtig in diesem Kontext ist auch die Abschaffung der Anrechnung des Partnereinkommens bei der Notstandshilfe – ist der Anrechnungsbetrag höher als der Notstandshilfeanspruch, erhält der/die Betroffene keine Notstandshilfe. „2013 haben durchschnittlich 12.364 Personen in Österreich wegen der Anrechnung des Partnereinkommens gar kein Geld bekommen – Frauen waren mit 82% (10.130 Personen) besonders stark betroffen“, so Promberger. „Die Abschaffung der Anrechnung wäre ein wirksamer Schritt zur Armutsbekämpfung.“
„Wir SPÖ-Frauen wollen die Chancen älterer Arbeitnehmerinnen erhöhen und eine faire Aufteilung der unbezahlten Arbeit (Pflege, Hausarbeit, Kinderbetreuung) erreichen. Daher fordern wir, dass es keine vorzeitige Erhöhung des gesetzlichen Frauenpensionsalters geben darf, ebenso keine Einsparungen bei Beratungseinrichtungen und ganz dringend die Abschaffung der Anrechnung des Partnereinkommens bei der Notstandshilfe!“, so die SPÖ-Landesfrauenvorsitzende.
‚Unerhört’ – heißt das jüngste Projekt der SPÖ Frauen OÖ. Dabei wurden Frauen und auch Expertinnen in Frauenberatungseinrichtungen befragt und in den Gesprächen viele verschiedene Seiten eines Frauenlebens, ganz persönliche Geschichten und Gesichter von Armut kennengelernt. Damit die Geschichten nicht länger ungehört bleiben, rückten die SP Frauen OÖ diese Themen verstärkt auf die politische Tagesordnung. Nähere Infos unter: https://frauen.spooe.at/unerhoert/