24-jährige Wienerin warnt vor Antifeminismus und sieht Gleichberechtigung noch lange nicht erreicht
Vergangenen Samstag fand in Wien die Frauenpolitische Konferenz der Sozialistischen Jugend Österreich statt. Mit 86% wurde die Wienerin Marlis Zederbauer zur neuen Frauensprecherin gewählt und folgt somit Naomi Dutzi nach. In ihrer bisherigen Tätigkeit als Frauenbeauftragte der Sozialistischen Jugend Wien, welche Zederbauer seit zwei Jahren mit großem Engagement ausführt, konnte sie bereits viel Erfahrung sammeln. Mit Blick auf die große Feministin und ehemalige Frauen-Ministerin Johanna Dohnal meint sie: "Eine Zukunft, in der alle Menschen gleich sind, bedeutet für uns Feministinnen vor allem, dass das Geschlecht als Kategorie ausgedient hat. Es muss egal sein, in welchem Körper ein Mensch geboren wurde."
"Dieses Ziel ist noch lange nicht erreicht", meint Zederbauer und verweist auf den immer noch vorhandenen gender pay gap, also den Lohnunterschied zwischen den Geschlechtern, welcher in Österreich bei rund 24% liegt. "Innerhalb der EU ist Österreich auf dem vorletzten Platz! Das zeigt, wie viel wir hier noch zu tun haben", sagt sie und wundert sich gleichzeitig über wiederkehrende Aussagen zum Tod des Feminismus. "Solange Frauen strukturell weniger verdienen, an gläserne Decken stoßen und im alltäglichen Umgang unterdrückt werden, muss vor antifeministischen Aussagen gewarnt werden", meint die Frauensprecherin angesichts mancher Aussagen wie jener von Andreas Rosenfelder, dem Ressortleiter Feuilleton der Tageszeitung Die Welt. Im Gegenzug fordert sie: "Wer sich immer nur auf den Errungenschaften vorhergegangener Generationen ausruht, ist zum Stillstand oder sogar Rückschritt verurteilt. Darum muss der feministische Kampf für Gleichberechtigung täglich weitergeführt werden!"