Instrumente zur Einkommenstransparenz werden evaluiert
Morgen ist Equal Pay Day: Der Tag, bis zu dem Frauen in das Jahr 2015 hinein weiterarbeiten müssen, damit sie so viel verdient haben, wie die Männer mit Ende 2014."Obwohl Frauen so gut ausgebildet sind wie nie zuvor, verdienen sie noch immer 23,85 Prozent weniger als Männer. Das bedeutet 62 Tage an Mehrarbeit, hier muss sich dringend etwas ändern", betont die Frauenministerin. "Von diesem Viertel kann man rund 15 Prozent überhaupt nicht erklären – das heißt, da sind Teilzeit, Überstunden und Berufswahl schon herausgerechnet. Das sind die reinen Diskriminierungsprozente, die da übrig bleiben", so die Ministerin.
Der Gender Pay Gap hat unterschiedliche Ursachen, hier müsse an vielen Schrauben gedreht werden. Mit den Einkommensberichten, den Gehaltsangaben in Stelleninseraten und dem Gehaltsrechner seien wichtige Maßnahmen auf den Weg gebracht worden. "Jetzt braucht es weitere Kraftanstrengungen", so Heinisch-Hosek, die bereits eine Evaluierung der seit 2011 gesetzlich verpflichtenden Gehaltsangaben in Stelleninseraten und Einkommensberichte, die Unternehmen ab 150 MitarbeiterInnen legen müssen, beauftrag hat: "Die vorhandenen Instrumente müssen auf Basis der Ergebnisse weiter entwickelt werden, um die Einkommensschere endlich schließen zu können. Ich baue hier auf eine gute Zusammenarbeit mit den Sozialpartnern."
Auch die Frage nach dem Wert von Arbeit ist für die Ministerin zentral: "Was ist welche Arbeit wert, warum sind typische Frauenbranchen schlechter entlohnt als typische Männerbranchen? Hier braucht es ein Umdenken. Der gesellschaftliche Wert von Arbeit muss unabhängig davon beurteilt werden, ob sie vorrangig von Frauen oder von Männern ausgeführt wird – das muss sich auch in der Entlohnung wiederspiegeln. Außerdem müssen die Rollenbilder überwunden werden, die immer noch dazu beitragen, dass ein großer Teil der Frauen niedrig entlohnte Berufe ergreift", so die Ministerin, die noch im April eine Plattform präsentieren wird, die Frauen und Mädchen über die Möglichkeiten im technischen Bereich informieren und dafür begeistern soll.
Die vielen gut ausgebildeten Frauen müssen außerdem endlich auch in den Chefetagen ankommen: "Die Selbstverpflichtung bei staatsnahen Betrieben zeigt, dass Quotenregelungen wirken", so Heinisch-Hosek. "Solche Maßnahmen will ich auch für die Privatwirtschaft erreichen. Deutschland hat bereits gezeigt, dass es möglich ist. Jetzt gilt es, auch in Österreich einen Schritt hin zu einer geschlechter- und chancengerechten Zukunft zu setzen", so die Frauenministerin.
Foto: Astrid Knie