OECD-Bericht: Nach wie vor beträchtliche Unterschiede in den Bildungskarrieren von Buben und Mädchen.
Im Vorfeld des internationalen Frauentages wird heute der erste, eigenständige OECD-Bericht zu Gendergerechtigkeit in der Bildung veröffentlicht. Fazit: Es bestehen massive Unterschiede in den Bildungskarrieren von Buben und Mädchen. Aber: Es gibt keine unterschiedlichen Begabungen oder Fähigkeiten von Buben und Mädchen. Das BMBF setzt im Bereich Gender Gaps zahlreich und nachhaltig Maßnahmen.
Im Vorfeld des Internationalen Frauentages am Sonntag, 8. März 2015, veröffentlicht die OECD heute weltweit ihren ersten Bericht zu Gendergerechtigkeit in der Bildung: "The ABC of Gender Equality in Education. Aptitude, Behaviour, Confidence". Die Daten dieses Berichts stammen aus PISA-Testungen von 2000 bis 2012 sowie PIAAC (Programme for the International Assessment of Adult Competencies) 2012.
"Der OECD-Bericht zeigt, dass Mädchen und Buben von Geburt an geschlechtsspezifischen Zuschreibungen ausgesetzt sind, die sich massiv auf ihren weiteren Bildungs- und damit auch Lebensweg auswirken. Unser Engagement muss einer Bildung und Erziehung gelten, die Kinder individuell nach ihrem Potenzial fördert. Wir setzen mehrere Schwerpunkte im Bereich Gendergerechtigkeit – zum Beispiel in der Lehrerfortbildung, bei den zentralen Testungen oder mit der Professur für Genderpädagogik", so Bildungsministerin Gabriele Heinisch-Hosek. Weiter: "Wir müssen hier Fairness und Gerechtigkeit schaffen!"
Wichtige Maßnahmen des BMBF zu Gendergerechtigkeit in der Bildung
Auf- und Ausbau von Genderkompetenz ist zentraler Teil der Pädagog/innenausbildung In der Aus- und Weiterbildung der Lehrer/innen soll verstärkt dafür sensibilisiert werden, das eigene Verhalten im Unterricht, z.B.: bei der Vermittlung der Lehrinhalte und bei der Beurteilung der Schüler/innen, zu hinterfragen und der Übertragung von Geschlechterstereotypen gezielt entgegenzuwirken. Dafür hat das BMBF an der Pädagogischen Hochschule Salzburg ein Koordinationszentrum für Gender- und Diversitätskompetenz eingerichtet und auch eine Professur für Geschlechterpädagogik geschaffen. Auch die vom Bildungsressort geplanten Forschungsvorhaben werden diesen Aspekt verstärkt berücksichtigen. Sowohl der nationale Bildungsbericht als auch der PISA-Expertenbericht sind u.a. diesen Fragestellungen gewidmet. Im Bereich der Fachdidaktik unterstützt das BMBF insbesondere im Fach Mathematik Pädagog/innen im gendersensiblen Unterricht.
Gerade in Mathematik und den naturwissenschaftlichen Fächern besteht ein starker Zusammenhang zwischen der Problematik des Gender Gaps und Fragen der Vermittlung. Daher setzt das Bildungsministerium hier einen Schwerpunkt in der Lehrer/innenfortbildung: Weiterführung des Projektes IMST (Innovationen machen Schulen top) zur Qualitätsverbesserung des MINT-Unterrichts an den Schulen (IMST-Gender-Netzwerk bietet Fortbildung und Beratung für Lehrer/innen). Es wurde auch eine Handreichung für gendersensible Fachdidaktik im Mathematikunterricht zur Verfügung gestellt, die über die Homepage des BMBF abrufbar ist.
Zentrale Testungen wie die Neue Reifeprüfung Erwiesen ist auch, dass standardisierte Tests helfen, Gender Gaps entgegenzuwirken. Alle Schüler/innen erhalten unabhängig vom Geschlecht die gleichen Aufgaben und subjektive Faktoren bei der Beurteilung werden minimiert. Darüber hinaus steigt die Verantwortung dafür, die Schüler/innen optimal zu fördern und zu möglichst guten Leistungen bei der Prüfung hinzuführen. Mittelfristig wird also auch die standardisierte zentrale Reifeprüfung zu einer Verringerung des Gendergaps beitragen.
Die wichtigsten Ergebnisse der Studie auf einen Blick
– Buben vor allem im Bereich Lesen schwächer – Mädchen erzielen durchschnittlich schlechtere Ergebnisse in Mathematik – Nach wie vor starke Differenzen zwischen den Geschlechtern in der Berufswahl
Fazit: Unterschiede in den Bildungskarrieren, aber keine unterschiedlichen Begabungen Die Studie kommt zum Schluss, dass es keine unterschiedlichen Begabungen oder Fähigkeiten zwischen Buben und Mädchen gibt, sondern dass die differenten Bildungskarrieren von zahlreichen anderen Faktoren abhängen. Auch spezielle Erwartungen von Eltern und Lehrer/innen an Buben und Mädchen spielen dabei eine wichtige Rolle. Was es braucht, sind gemeinsame Anstrengungen, um alle Schüler/innen dabei zu unterstützen, ihr individuelles Potenzial entfalten zu können.
Die gesamte Studie finden Sie unter: http://www.oecd.org/publications/the-abc-of-gender-equality-in-educat ion-9789264229945-en.htm
Foto: Astrid Knie