Ablehnung des Estrela-Berichts ist Rückschritt bei Frauenrechten
Als "eindeutigen und traurigen Rückschritt" in Bezug auf weltweite Frauenrechte bezeichnet die SPÖ-Sprecherin für globale Entwicklung Petra Bayr die heutige Ablehnung des Berichts über sexuelle und reproduktive Gesundheit und Rechte im Europäischen Parlament. "Sexuelle und reproduktive Rechte sind Menschenrechte. Frauen und Männer müssen unabhängig von ihrem Alter, ihrem Wohnort, ihrer ethnischen Zugehörigkeit oder der sozialen Stellung das Recht haben, unerwünschte Schwangerschaften zu vermeiden sowie HIV und andere sexuell übertragbare Krankheiten vorzubeugen. Nichts anderes sagt der Bericht und wer sich davor fürchtet, trägt zur Verletzung der Rechte von Frauen und Mädchen auf Gleichstellung, Gesundheit und Freiheit bei", kritisierte Bayr die massiven Kampagnen von Abtreibungsgegnern und ultrakonservativen Organisationen.
Trotz seines rein empfehlenden, das heißt nicht bindenden Charakters, hat der sogenannte Estrela-Bericht eine Flut an ideologisch motivierten Fehlinformationen ausgelöst, die seit Wochen zur Verunsicherung beigetragen haben. "Tatsächlich ist in dem Bericht weder die Rede von Sexualkundeempfehlungen für Kleinstkinder, noch sollen EU-Gelder in eine nicht vorhandene ,Abtreibungsindustrie' gepumpt werden, wie Leugner von Frauenrechten fantasieren", stellte Bayr in Richtung der Gegner der Frauenrechte klar. Es gehe einzig um die Empfehlung einer altersgerechten Sexualerziehung sowie qualitativ hochwertiger Dienstleistungen im Bereich der Familienplanung und den Zugang zu Verhütungsmitteln, wie Bayr betonte.
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