Aktion gegen ungleiche Löhne – Frauen müssen reden und sich zusammentun!
Am 20. September, ist in Oberösterreich " Equal Pay Day", das ist jener Tag, ab dem Frauen, statistisch gesehen, gratis arbeiten müssen. Das heißt,
dass Männer an diesem Tag bereits jenes Einkommen erreicht haben, für das Frauen noch bis zum Jahresende 103 Tage arbeiten müssen. Deshalb haben sich die SPÖ-Frauen auch heuer wieder eine besondere Aktion einfallen lassen, um auf dieses nach wie vor aktuelle Thema aufmerksam zu machen.
Flyer mit der Aufschrift „Lass’ das ja schön liegen“, die an allen möglichen und überraschenden Orten in allen oö. Bezirken platziert werden, sollen genau das Gegenteil bewirken:
aufheben, lesen, gegen ungleiche Bezahlung aktiv werden.
In Oberösterreich liegt der aktuelle Nachteil der Fraueneinkommen gegenüber jenem der Männer (im Vergleich bei ganzjähriger Vollzeitbeschäftigung) noch immer bei 28,1%. Mit dieser Lohnlücke von fast einem Drittel ist Oberösterreich auch heuer wieder Schlusslicht in Sachen faire Löhne. Nur die Vorarlbergerinnen sind noch schlechter dran. Das Fatale an dieser Lohnlücke ist, dass sie sich in der Pension fortsetzt. Somit sind viele Frauen ihr Leben lang von Armut bedroht.
Rund um den Equal Pay Day wird jedes Jahr der noch immer herrschende Einkommensunterschied zwischen den Geschlechtern sichtbar. „Auch wenn es
gegenüber dem Vorjahr in Oberösterreich eine leichte Verbesserung gab – von gleichem Lohn für gleichwertige Arbeit sind wir noch immer meilenweit entfernt“, betont Landesfrauenvorsitzende NRin Sonja Ablinger.
Mehr Frauen als Männer machen unbezahlte Überstunden
Betriebsrätinnen wissen längst, dass der Anteil der nicht bezahlten Überstunden bei Frauen deutlich höher ist als bei Männern und diese noch dazu viel schneller Lohnerhöhungen erhalten. Der lapidare Hinweis aus der Chefetage dazu: Die Männer hätten halt öfter nachgefragt und besser verhandelt. Dabei sagt ein Urteil des Obersten Gerichtshofes von 1998, dass es in der Verantwortung des Unternehmens liegt, gerecht zu entlohnen.
Jede fünfte Überstunde wurde 2011 von den Arbeitgebern in Österreich nicht entlohnt. Das heißt: für 22% der von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern geleisteten Mehrarbeit wurden weder Geldzuschlag noch Zeitausgleich gewährt. Alarmierend ist, dass der Anteil der nicht bezahlten Überstunden bei Frauen deutlich höher ist als bei Männern. Während bei Männern 2011 schon 19,65% der Überstunden nicht bezahlt wurden, waren es bei Frauen sogar 28,25%!
Auch der Vergleich der Kollektivvertragslöhne macht stutzig: So muss z.B. ein Maler ziemlich viel stehen bei der Arbeit, eine Verkäuferin auch. Das wirft die Frage auf, warum dann eine Verkäuferin um 200 Euro weniger verdient. „Darüber müssen wir viel mehr reden, uns zusammentun und gemeinsam aktiv werden. Ungerechtigkeiten überleben im Verborgenen.
Mit "laufenden Denkmälern" hat die SPÖ heuer bereits anlässlich des Internationalen Frauentags in allen oö. Bezirken auf ungerechte Frauenlöhne aufmerksam gemacht. „Wir verlangen, dass Tätigkeiten und Berufe, die als Frauenberufe (Handel, Bildung, Pflege, sozialer Bereich…) gelten oder überwiegend von Frauen ausgeübt werden, nachhaltig besser bewertet und bezahlt werden“, betont Landesfrauenvorsitzende NRin Sonja Ablinger.
Wesentliche Ursachen für die Lohnungleichheit sind weiters, dass Frauen in bestimmten Berufen, Branchen sowie auf den höheren Stufen der Karriereleiter fehlen und ihre Erwerbstätigkeit häufiger bzw. länger familienbedingt unterbrechen, weil die Vereinbarkeit von Beruf und Familie wegen fehlender Kinderbetreuungseinrichten nach wie vor schwierig ist.