Frauen-Network
25. November 2010
Heinisch-Hosek: Initiative zur Bekämpfung von Zwangsheirat anlässlich der 16 Tage gegen Gewalt
„Zwangsheirat hat in unserer Gesellschaft nichts verloren und ist eine Form der Gewalt, die nicht zu tolerieren ist.“
(Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek)
Die Frauenministerin legt während der kommenden 16 Tage gegen Gewalt ihren Schwerpunkt auf den Themenbereich Zwangsheirat. Denn Zwangsheirat ist eine besonders abzulehnende Form der Gewalt, deren Auswirkungen auf die betroffenen Frauen schwerwiegend sind. Wenn diese Frauen durch die Zwangsheirat ihre Ausbildung oftmals abbrechen müssen, wird die Abhängigkeit vom Ehemann noch größer.
Rechtliche Situation:
Zwangsheirat ist eine schwere Nötigung mit einem Strafrahmen von 6 Monaten bis zu 5 Jahren. Hat die Tat einen Selbstmord oder einen Selbstmordversuch zur Folge, ist sie von 1 bis zu 10 Jahren zu bestrafen. In Österreich ist Zwangsehe ein besonders berücksichtigungswerter Grund für die Erteilung einer Niederlassungsbewilligung.
Zahlen, Daten, Fakten zur Zwangsheirat:
Allein im letzten Jahr hat die Frauenservicestelle Orient Express 71 Frauen und Mädchen zum Thema Zwangsheirat beraten und betreut. Von Jänner bis Juni 2010 waren es bereits 41 Betroffene, die Beratung gesucht haben. Auch in Wiener Frauenhäuser fanden im Jahr 2009 über 40 Frauen Zuflucht, die entweder von Zwangsheirat bedroht oder bereits betroffen waren.
Expertinnen und Experten schätzen, dass jährlich ca.200 Mädchen und junge Frauen in Österreich von Zwangsheirat betroffen sind. Und das, obwohl Zwangsheirat unter Strafe steht und bei einer Verurteilung bis zu 5 Jahre Haft drohen.
Das scheint viele Familien nicht davon abzuschrecken, ihre Töchter zur Heirat zu zwingen. Gründe dafür gibt es viele: kulturelle Wertvorstellungen, innerfamiliärer Druck auf den Eltern, Druck der eigenen Gemeinschaft aber auch wirtschaftliche Gründe – etwa durch ein möglichst hohes Brautgeld oder die Absicht der Eltern, ihre Töchter durch Zwangsheirat materiell abzusichern.
Maßnahmen gegen Zwangsheirat :
* Hilfe und Unterstützung für die Opfer (Beratungsangebote)
* Sensibilisierung und Aufklärung sowohl bei Jugendlichen als auch Erwachsenen
2 neue Projekte zur Bekämpfung der Zwangsheirat:
Der Verein Orient Express ist bereits seit 1997 eine von der Frauenministerin anerkannte Frauenservicestelle und arbeitet schon seit vielen Jahren mit Migrantinnen. Der Verein ist spezialisiert im Bereich der Betreuung von Opfern von Zwangsheirat und unterstützt Betroffene und Bedrohte durch Krisenintervention, Vermittlung von rechtlicher Unterstützung auch im Heimatland und durch Beratung von Eltern und den betroffenen Mädchen.
1. Trainings für MultiplikatorInnen zum Thema Zwangsheirat in den Bundesländern: Schulung von LehrerInnen, SozialarbeiterInnen, MitarbeiterInnen in Jugendeinrichtungen und auch FamilienrichterInnen zum Thema Zwangsheirat, FGM und Generationenkonflikte da Betroffene nicht immer den direkten Weg in eine spezielle Beratungsstelle finden.
2. Ausbildung zu Multiplikatorinnen in den Peers Schulung von jungen Frauen mit Migrationshintergrund, die selbst von Zwangsheirat bedroht oder betroffen waren und durch Eigeninitiative Hilfestellung gesucht haben.
Diese jungen Frauen sollen „empowered“ und dazu ausgebildet werden, anderen potentiellen
Opfern zu helfen.
Liebe Grüße
Elisabeth Bessert
SPÖ Bundesfrauen
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